(Adresse dieser Seite: http://archiv.hietzing.gruene.at/textneu/2002/asyl.htm)
Asyl in Hietzing

Bezirksrat Albert Hirl mit
Flüchtlingen im Hörndlwald


Die Volkshilfe als Trägerorganisation führt seit Jahren ein Heim in der Joseph-Lister-Gasse 92 beim Hörndlwald für AsylwerberInnen in Bundesbetreuung (ausschließlich für Familien mit nicht abgeschlossenem Asylverfahren). Die Unterbringung ist menschenwürdig, besonders im Vergleich zum Lager Traiskirchen, die Verpflegung ist den Herkunftsländern (vor allem Afghanistan, Iran, Irak) angepasst. Die abgelegene Grünlage schafft allerdings Probleme der Ghettoisierung wegen des großen Zeitaufwandes, nach Wien-Zentrum und zurück zu gelangen. Es gibt kein Geld für z.B. Fahrscheine der Wiener Linien, keine Deutschkurse und keine Arbeitsbewilligungen! Und das bei einer Aufenthaltsdauer von bis zu 4 Jahren (in Einzelfällen auch länger).
Ich hatte das Glück, die Familie NASIRI näher kennenlernen zu dürfen.
Sie besteht aus dem Vater TOWFIGH-AHMAD (geb.1967) der Mutter JAWIDE und den drei Töchtern FLORANS, 8 Jahre (Volksschule), FRUSAN, 6 Jahre (Volksschule) und MARIAM, 5 Jahre (Kindergarten). Alle drei sprechen bereits Deutsch. Der Vater ist geringfügig beschäftigt (15Stunden/Woche) bei der MA48 (Müllabfuhr), erhält dafür EUR 270 und kann sich bereits auf Deutsch verständigen.

Zur Geschichte der Flucht: 25 Jahre herrscht Krieg in Afghanistan, Familie NASIRI gehört zur zweitgrößten Volksgruppe nach den Paschtunen, nämlich zu den Tadschiken. Die Familie hat in Kabul in einem gemieteten Haus gelebt. Frau Nasiri war Lehrerin in der Alphabetisierung für ältere Erwachsene. Herr Nasiri hat die Ausbildung zum Tierarzt an der Universität Kabul abgeschlossen. Seine Arbeit über viele Jahre war Pflegehelfer für Minenopfer in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Er ist zum Unfallort hingefahren hat die Verletzten erstversorgt ins Spital gebracht, betreut und die Prothesen angepasst. Zusätzlich hat er Kinder im Spital gepflegt. Nach der Machtübernahme der Taliban ließ er sich einen Bart wachsen, um weiterarbeiten und seine Familie ernähren zu können. Seine Frau war mit drei Kindern an das Haus gefesselt und durfte nicht mehr unterrichten. Er selbst war wie sein Vater und Bruder Mitglied der Partei des früheren Präsidenten Nadschibullah. Eines Tages wurde er verhaftet und konnte mit Hilfe von Verwandten aus dem Gefängnis entkommen. Zwei Brüder seiner Mutter waren zu diesem Zeitpunkt von den Taliban bereits ermordet worden. Er beschloss mit seiner Familie zu flüchten und gelangte für 7.000 Dollar (die gesamten Ersparnisse) auf abenteuerlichen Wegen nach Österreich. Der Asylantrag wurde in 1.Instanz sofort abgewiesen, mit Hilfe eines Rechtsanwalts von "Asyl in Not" ging die Familie in die Berufung und wartet bis heute auf die Entscheidung in 2. und letzter Instanz.

Beurteilen Sie selbst, ob diese Familie politisches Asyl in Österreich erhalten sollte oder nicht.

Nach meiner Ansicht ist die Familie bereit, sich hier in Wien zu integrieren und hat ausgezeichnete Voraussetzungen dafür. Wenn Sie spenden wollen: bitte auf das Konto der Hietzinger Grünen, Die Erste (BLZ 20111) Nr. 03846172, mit dem Vermerk "Afghanistan" oder "NASIRI" (die Mutter braucht dringend einen Deutschkurs, die Familie hat keine eigene Kontonummer).

Albert Hirl






Seite geändert am 22 März, 2003 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832