(Adresse dieser Seite: http://archiv.hietzing.gruene.at/textneu/2003/lindwurm.htm)
Grüngebiet nahe der "Lindwurm-Wiese" gefährdet

 

Nordteil des Grundstückes

 

Am 13. Mai fand im Hietzinger Amtshaus eine Präsentation statt, bei der interessierten AnrainerInnen die geplanten Verbauung in der Ghelengasse 36-40 schmackhaft gemacht werden sollte.

Bei dem Grundstück handelt es sich um das vorletzte vor der "Lindwurm-Wiese" (auch "Doll-Wiese" genannt) in Ober St. Veit, bereits im Nahebereich der Tiergartenmauer. Die Liegenschaft, an die im Norden bereits ein Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel angrenzt, gehört dem Gremium der Handelsagenten der Wirtschaftskammer Wien. Bisher stand dort ein privates Pflegeheim, das vor einigen Monaten geschlossen wurde.

Nunmehr soll, nach einem Wettbewerb, von den Bauträgern ARWAG und MIGRA ein Wohnpark mit 41 Wohnungen und 82 unterirdischen Stellplätzen errichtet werden (Planung: Atelier in der Schönbrunner Straße ZT-GesmbH). Das gesamte Grundstück, das derzeit nur im vorderen Bereich an der Ghelengasse und selbst dort nicht über die gesamte Breite bebaut ist, soll durch die Errichtung von insgesamt 5 (Reihenhaus-)Blocks voll ausgenützt werden.

Argumentiert wird von den Betreibern, dass der bestehende Bebauungsplan an der Gehlengasse eine höhere Kubatur erlaube und das Projekt auf diese "aus Qualitätsgründen" verzichte. Dafür werde jedoch der Bereich östlich und nördlich des bestehenden Gebäudes, derzeit Grünland, verbaut, indem die "ersparte" Kubatur auf die bisher gärtnerisch auszugestaltende Fläche verteilt werde. Dafür muss es allerdings eine Änderung des Bebauungsplans (Abkehr von der geschlossenen Bauweise) geben. Einige AnrainerInnen der östlich angrenzenden Ghelengasse 34 (dort steht eine um 1960 errichtete Wohnanlage) sind skeptisch. Von den Betreibern wurde ein Entgegenkommen nur in Detailfragen signalisiert (Zurückrücken mit einem Geschoss, Erhaltung einiger Bäume wenn möglich), ein Abgehen von der maximalen Kapitalverwertung durch höchstmögliche Ausnutzung der Bebaubarkeit jedoch ausgeschlossen.

 

 

Östlicher Teil des Grundstückes an der Ghelengasse

Obwohl der Gewinn durch den Verkauf von 41 Luxuswohnungen plus Stellplatz für Auto und Zweitauto in bester Lage, praktisch am Rande des Wienerwalds, beträchtlich zu sein verspricht, wurde etwa ein Verzicht auf zwei der fünf Blocks, um wenigstens einen Teil des jetzt vorhandenen Grünraums zu erhalten, fast mit Entrüstung zurückgewiesen. Erwähnenswert ist auch die Aussage des anwesenden Vertreters des Gremiums der Handelsagenten wonach für ein Pflegeheim "kein Bedarf" bestehe. Dies kann wohl auch nur betriebswirtschaftlich gemeint gewesen sein.
Der Baubeginn für den neuen Wohnpark könnte Mitte 2004 sein. Über das zu erwartende Verkehrsaufkommen in der Ghelengasse gab es unterschiedliche Einschätzungen.

Dass wir Grünen dem Projekt skeptisch gegenüber stehen, wird wohl einleuchten. Im Vorjahr gab es von Bürgermeister Häupl und Landeshauptmann Pröll abwärts salbungsvolle Beteuerungen anlässlich des 1000-Jahr-Jubiläums der ersten urkundlichen Erwähnung des Wienerwaldes. Doch durch Projekte wie das erwähnte oder auch durch Umwidmungen von Kleingartenanlagen für Zwecke des ganzjährigen Wohnens kommt der sensible Randbereich des Wienerwaldes immer mehr unter Druck.

Es kann doch wohl nicht unverschämt sein, vom Betreiber eine "abgespeckte Variante" einzufordern, die sich an der bestehenden Bausubstanz orientiert oder wenigstens die Bebauung an der Straßenseite konzentriert.

Gerhard Jordan


Seite geändert am 29 Juni, 2003 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832