(Adresse dieser Seite: http://archiv.hietzing.gruene.at/textneu/2004/flug2.htm)
Fluglärm über Hietzing
Der Bezirksvorsteher hat zugestimmt

von Susanne Jerusalem

Seit einigen Monaten ist Fluglärm leider auch in Hietzing zum Thema geworden. Eine neue Flugroute zieht ihre Bahn über Teilen des 13. Bezirks. In einer ganzen Reihe von Mails berichten leidgeprüfte BewohnerInnen, dass ihre Lebensqualität auf Grund des Fluglärms in den letzten Monaten sehr gelitten hat. "Wir haben uns in Hietzing angesiedelt, weil der Bezirk schön und ruhig ist. Hätte man uns mitgeteilt, dass geplant ist, ihn zur Flugschneise umzufunktionieren, wären wir nicht hier her gezogen", lautet eines von vielen. Mittlerweile hat sich im Südwesten Wiens eine parteiunabhängige Bürgerinitiative gegründet, die heftig gegen die Willkür von Flughafen und Politik zu Felde zieht. Die Flugroute soll wieder weg. Wir Grünen unterstützen das.

Der Flughafen ist eine Aktiengesellschaft und agiert auch entsprechend. Ihr Ziel ist es Gewinn zu machen und das wiederum entspricht dem Aktiengesetz. Die Ausbaupläne des Flughafens sind beeindruckend, in den nächsten Jahren will man die Zahl der An- und Abflüge verdoppeln. Die Ausbaupläne beziehen sich nicht auf die Kapazität zu Gunsten der Wiener Bevölkerung oder zu Gunsten des Österreich-Tourismus. Dafür wäre der Flughafen ohnehin groß genug. Es geht vielmehr um den Wettbewerb etwa mit München oder Prag, denn Wien will zum Drehkreuz für Fernreisen werden (die Reisenden steigen in Schwechat nur um) und vor allem den Transport von Waren mächtig ausbauen. Sogar für den Fall, dass eine Kooperation mit Bratislava gelingt, müsste in spätestens acht Jahren eine dritte Piste errichtet werden.

Für die Wiener Bevölkerung wäre das allerdings schlimm. Eine Verschlechterung der Lebensqualität, auf die Wien zu Recht stolz ist, wäre unvermeidlich. In Anbetracht dieser Prognosen stellt sich die Frage: Was tut die Politik? Nun, sowohl Wien als auch Niederösterreich besitzen je 20% der Aktien. Beide Länder haben beschlossen, die Lebensqualität der BürgerInnen zu opfern. Beide Landeshauptleute agieren ausschließlich als Aktionäre. Auch die BezirksvorsteherInnen haben bislang wenig getan, um die Interessen der Bevölkerung ihres Bezirks zu schützen. Im Gegenteil: So hat etwa der Bezirksvorsteher des 13. Bezirks sogar jenen 1. Teilvertrag unterschrieben, der die neue Flugroute mit einschließt, auch wenn er nun darauf hinweis, getäuscht worden zu sein. Ein Ausstieg aus diesem Vertrag, den ich als Vertreterin der Wiener Grünen natürlich nicht unterzeichnet habe, wird nur sehr schwer gelingen, denn immerhin haben 50 der 54 Mitglieder des Mediationsverfahrens ihre Unterschrift unter den Vertrag gesetzt.

Wir Grünen sind der Meinung, dass der Flughafen Schwechat zu nah an Wien pickt, um weiter ausgebaut zu werden. Die Zahl der Flüge könnte ohne jede Einbuße für den Österreich-Tourismus oder die Wiener Bevölkerung gedeckelt werden. Die Politik müsste und könnte dem Flughafen sagen: "An diesem Standort ist ein Ausbau unmöglich, weil die Lebensqualität der Bevölkerung und ihre Gesundheit wichtiger sind".

Links:
Bürgerinitiative: http://www.stop-fluglaerm.at/
Mediationsverfahren: http://www.viemediation.at
Gemeinderätin Susanne Jerusalem ist Vertreterin der Wiener Grünen im Flughafen-Mediationsverfahren.
E-Mail: susanne.jerusalem@gruene.at

Früherer Bericht

Seite geändert am 4 Juni, 2005 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832