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In die Bildung investieren!

Kürzungen auf dem Rücken der Kinder

Unterrichtsministerin Gehrer sagt: "Ich habe ein Budget zu sanieren und damit basta." - Die Grünen meinen, dass die Unterrichtsministerin damit wenig Bildung beweist.

Anstatt längst überfällige Reformen in Angriff zu nehmen, ist die Ministerin damit beschäftigt, das Budget auf Kosten der SchülerInnen zu sanieren. Was tut das "Rote Wien"? Während in Sonntagsreden medienbewusst mehr Geld für die Bildung eingefordert wird, trägt die Wiener SPÖ die Sparmaßnahmen mit. Alle Landeshauptleute haben bereits im Jahr 2000 bei der Unterzeichnung des Finanzausgleiches die Kürzungen in trauter großkoalitionärer Gemeinsamkeit abgesegnet. Zusätzliche Landesgelder gibt es in Wien im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht. ÖVP und SPÖ sind einer Meinung, dass bei den Schulen gekürzt werden soll. Diese Haltung hat allein die Wiener Pflichtschulen in den letzten Jahren 1.400 (rund 14 Prozent) LehrerInnen gekostet. Die Grünen halten das für falsch und bleiben dabei: Wir wollen alle 1.400 LehrerInnen wieder zurück haben. Die Zahl der SchülerInnen pro Klasse soll wieder verringert und das Angebot für individuelle Fördermaßnahmen muss wieder erhöht werden. Das selbe gilt im Bereich der Höheren Schulen.

Keine Antwort auf PISA

Zuerst war die Aufregung groß, als die PISA-Ergebnisse bekannt wurden. Wien musste zur Kenntnis nehmen, dass mehr als 20 Prozent der SchülerInnen nach Abschluss der Pflichtschule nicht sinnerfassend lesen können. Der Schock saß tief. Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt, getan wird nichts und die Kürzungen bleiben aufrecht. Die Schule wird auf Sparflamme gesetzt und trotzdem sollen Alle mehr leisten. Weniger Input, mehr Output. Die Antwort darauf, wie das gehen soll, bleiben ÖVP und SPÖ schuldig.

Reformpädagogik

Die Schule braucht nicht nur ausreichend finanzielle Ressourcen, sondern auch Reformideen, die umsetzbar sind. Meistens wird ja nicht einmal die Frage gestellt, wie der Mensch am besten lernt. Noch immer herrscht die Meinung vor, dass Unterricht gleich Lernen ist. Wenn LehrerInnen sprechen, bedeutet das aber nicht, dass die SchülerInnen lernen. Bestenfalls hören einige SchülerInnen Teile des Gesprochenen. Ein messbarer Lernprozess hingegen setzt nicht ein. Wer an die eigene Schulzeit zurückdenkt, weiß das nur zu gut. Alle reformpädagogischen Ansätze fordern daher seit Jahrzehnten, dass so viel Belehrung wie nur möglich durch eigene Aktivität und Erfahrung ersetzt wird. Projektarbeit, Recherchieren, eine Dokumentation zusammenstellen, das Erarbeitete zu Guter Letzt präsentieren usw. funktioniert großartig, wie ja die Praxis derartiger Klassen und Schulen seit langem beweist. Trotzdem wird den StudentInnen nach wie vor eine Ausbildung in Reformpädagogik verweigert. Manche zahlen sich die Zusatzausbildung dann sogar selber. Dabei würden SchülerInnen und LehrerInnen davon profitieren. Denn nur wer in der Lage ist, die verschiedenen Methoden der Reformpädagogik kreativ einzusetzen, kann den Frontalunterricht ad acta legen.

Es gibt viele Reformideen. Die Wiener Grünen haben Schule "neu gedacht" und beschreiben in ihrem neuen Schulprogramm, wie Schule reformiert werden soll. Die ganzheitliche Bildung der SchülerInnen und die Organisation des Lernens stehen dabei im Mittelpunkt.

Susanne Jerusalem

SUSANNE JERUSALEM ist Bildungsprecherin der Grünen und seit 1991 Wiener Gemeinderätin. Sie ist nicht nur in Bildungs- und Sozialfragen, sondern auch gegen den Fluglärm und den Bau der 3. Piste des Flughafens Schwechat engagiert.

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