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Mut zu globalem Denken und lokalem Handeln!

von Georg Becker

Vor den Kommunalwahlen 1996 schlossen sich Junge und Alte, HausbesitzerInnen, MieterInnen (wie ich), und Andere zur Bürgerinitiative "Seniorenheim JA - Monsterbau NEIN" zusammen, weil in der Feldmühlgasse in Unter St. Veit mit dem "Seniorenheim-Schmäh" Ausnahmegenehmigungen (Bauhöhe, -tiefe) für einen geplanten Neubau drohten. Sie wurden gem. § 69 Wr. Bauordnung erteilt und dann von der Oberbehörde aufgehoben. Gebaut wurde trotzdem nach "gefälliger" Umwidmung, aber kein Seniorenheim, sondern "normale" Wohnanlagen… - Jahr für Jahr wurde mehr abgerissen, wurde mehr  verbaut.

Das neben der sog. "Klimt-Villa" und in einer Schutzzone gelegene ebenerdige Biedermeierhaus wurde Ende Juni 2002, an einem Freitag Nachmittag, illegal abgerissen. Es hat als Erbe DI Dr. Alexander Maculan, einem weithin bekannten "Baulöwen", dessen Imperium 1996 Konkurs anmelden musste, gehört. Die Verwaltungsstrafe - selbst das Höchstmaß ist für Bauträger leicht "aus der Portokassa" zahlbar! - wurde nicht beglichen: Konkurs der Abbruch-Firma!

Im September 2002 gab es (auf grüne Initiative) einen einstimmigen Bezirksantrag auf Verschärfung der Sanktionen bei illegalen Abbrüchen. Eine grüne Anfrage dazu im Gemeinderat (Oktober 2002) wurde mit "...Strafrahmen... normalerweise ausreicht, um vorschriftswidrigen Abbrüchen vorzubeugen"  abgeschmettert! Wenn solche Vorgangsweisen bagatellisiert werden, nimmt Wiens kulturelle Zukunft Schaden. Es scheint, als ob manche Beschlüsse nur die Aufgabe von (Selbst- & WählerInnen-) "Beruhigungs-Tropfen" haben.

Wenig später wurde das Haus vis-à-vis, Feldmühlgasse 12, ebenfalls ebenerdig und in der Schutzzone, trotz gegenteiligem Bezirksvertretungsbeschluss abgerissen.

Der Maler Felix Albrecht Harta, der Gustav Klimt sein Rückzugsatelier im Garten vermittelte, hatte darin gewohnt. Das Haus und viele Bäume fielen einem Neubau zum Opfer.

Im "Klimt-Verein" (www.klimt.at) geht das Wort um: "(lebendige) KULTUR statt KUBATUR (toter Bau)!" ... Die vielen Gäste aus Nah und Fern kommen seit 1999 wegen des "Flairs", der Aura der Geburtsstätte von Klimt-Werken, seinem letzten Schaffensort, und nicht wegen der "kapitalverwertungslogischen" Bau- und Stadtverdichtung!

"Lokale Agenda 21" für Hietzing!

Die "Lokale Agenda 21 in Wien zur Förderung von Bürgerbeteiligungsprozessen" gibt es als überparteilichen Verein seit 2002 und bereits konkret in sieben Bezirken (3., 5., 7., 9., 15., 22. und 23.). Damit wird versucht, hohen Lebensstandard mit einer umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung in Einklang zu bringen, "Nachhaltigkeit" im "Kleinen" umzusetzen. Aufgrund der "Aalborg-Charta" aus 1994 hat sich auch Stadt und Land Wien dazu verpflichtet, der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes direkt zu beteiligen.

Ein Antrag der Hietzinger Grünen vom 5. Dezember 2001 wurde von den anderen Parteien zwar nicht abgelehnt, aber durch Zuweisung an die Planungskommission elegant "entsorgt". Im Frühjahr 2002 sprachen sich ÖVP, SPÖ und FPÖ in der Kommission gegen eine Beteiligung des 13.Bezirks aus, da erst die laufenden Prozesse in anderen Bezirken beobachtet werden sollten. Dies ist nun mehr als 3 Jahre her und es gibt positive Erfahrungen, aber in Hietzing ist es um die "LA 21" nach wie vor still.

Die "Lokale Agenda 21", deren Entstehung auf eine globale Initiative zurückzuführen ist, sollte Motor zukunftsträchtiger Bezirks- und Gemeindepolitik sein. Im Übrigen sollte auch die Wiener Stadtverfassung überdacht werden: Alle 5 Jahre mit größtem (Materialschlacht-)Aufwand die registrierten WählerInnen zu einem "Kreuzerl" in der "richtigen" Zeile zu bringen, oder von "Gnadenerweisen" der PolitikerInnen abhängig zu sein, z. B. betreffend rechtzeitiger, vollständiger Information,  das  kann’s ja auf Dauer nicht sein!

Es ist höchste Zeit, eine solche überparteiliche, dezentrale Unterstützung für Menschen "vor Ort" auch in Hietzing einzurichten!

Ich werde - hoffentlich als direkt gewählter Mandatar: 8. Listenplatz! - auch dafür eintreten!

Dr. Georg BECKER wurde in Bad Ischl (OÖ) geboren. Im Jahr 1970 war er Gründungsmitglied der österreichischen Sektion von Amnesty International und Obmann der Evangelischen Studentengemeinde in Österreich. Nach seinem Jus-Studium ab 1971 arbeitete er als Verwaltungsbeamter im Wissenschaftsministerium.
Vor über 20 Jahren übersiedelte er aus dem Alsergrund in das grüne Unter St. Veit und war seit 1996 regelmäßig "lokal- bzw. grätzlpolitischer" Beobachter der öffentlichen Bezirksvertretungssitzungen. Damals bildete sich die Bürgerinitiative "Seniorenheim JA - Monsterbau NEIN", aus der 1998/99 der überparteiliche "Verein Gedenkstätte Gustav Klimt" erwuchs. Nach seinem Rückzug aus den "Außen"-Funktionen (Schriftführer/Obmann) des Klimt-Vereins im Juli 2005 kandidierte Dr. Becker als Parteiloser auf einem sogenannten "Kampfmandat" der Hietzinger Grünen für die Bezirksvertretung.
E-Mail: georg.becker@nusurf.at

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Seite geändert am 30 Dezember, 2005 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832