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Mut zu Mediation!

von Bettina Klaninger

Wir fordern auch in Hietzing Schulmediation an allen öffentlichen Schulen nach dem Vorbild des Pilotprojekts der Kinder- und Jugendanwaltschaft im 9. Bezirk. Mediation als Konfliktlösungsmodell hat eine lange interkulturelle Tradition und ist ein Verfahren, bei dem eine neutrale dritte Person die Beteiligten darin unterstützt, die zwischen ihnen bestehenden Konflikte durch Verhandlungen einvernehmlich zulösen.

Warum Mediation in der Schule?

Der erschütternde Todesfall im Polytechnikum in der Schopenhauerstraße Mitte September zeigt, wie scheinbar harmlose Konflikte auch an Schulen eskalieren können. Durch Mediation kann der Schulalltag für alle Beteiligten erleichtert werden, indem Spannungen, die durch Konflikte entstehen aufgelöst werden. Es geht auch darum die Konfliktkultur in der Schule zu verändern. Ein für die Beteiligten zufriedenstellend gelöster Konflikt kann u.a. die Lernfähigkeit fördern, aber auch Eigenverantwortung und soziale Kompetenzen erhöhen, zur Verbesserung des Schul- und Klassenklimas beitragen und zur Gewaltprävention dienen.

Die Professionalität der MediatorInnen spielt eine wesentliche Rolle. Das Pilotprojekt im 9. Bezirk zeigte eine sehr hohe Akzeptanz der Mediation an den meisten Schulen. Der Schulalltag wurde durch Mediation von offenen und latenten Konflikten entlastet, wodurch Ressourcen für andere Aufgaben der Schule frei wurden.

Durch die Durchführung des Projekts durch eine schulunabhängige Organisation (Kinder- und Jugendanwaltschaft) und Durchführung der Mediation durch schulfremde Personen/MediatorInnen konnte einerseits die Neutralität gewährleistet werden und andererseits ein vertrauensvolles und offenes Klima geschaffen werden.

Ein entsprechender Antrag der Bezirksrätin Mag. Roth wurde der Sozialkommission zugewiesen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass Schulmediation auch in Hietzing eingeführt wird.

Mut zu Aufklärung!

Laut einer Studie der ÖGF (Österreichische Gesellschaft für Familienplanung) 2001 artikulieren Mädchen und Burschen das Interesse nach mehr sexueller Aufklärung. Mädchen wollen dabei Informationen zu Geschlechtskrankheiten, Schwangerschaft und Geburt, Schwangerschaftsabbruch, Beziehung und Verhütung. Burschen wünschen sich mehr Infos zu den Themen sexuelle Praktiken, Geschlechtskrankheiten, Beziehung, Verhütung und Schwangerschaft.

In der Studie der ÖGF wurde als die wichtigste Person für 14- bis 19-jährige Wiener Mädchen und Burschen bei der "Klärung sexueller Dinge" mit 68% die FreundInnen/der Freundeskreis an bevorzugter Stelle genannt, gefolgt von der Mutter mit 35%, LehrerInnen (27%), ...

Jugendliche haben heute zumeist ein großes Wissen über Verhütungsmethoden, in der konkreten Situation wird dieses Wissen aber nicht immer angewendet, d.h. sehr häufig wird nicht verhütet, obwohl man weiß, wie es geht. Wichtig ist z.B. deshalb, mit Jugendlichen über Situationen zu reden, in denen nicht verhütet wurde, nach Gründen und Ursachen zu suchen und andere Handlungsmöglichkeiten zu entwerfen.

Sexualpädagogische Projekte, die von schulfremden Personen durchgeführt werden, können LehrerInnen darin unterstützen, bereits vermitteltes Wissen (z.B. im Biologieunterricht) in die Lebenswelt von Jugendlichen zu integrieren. ExpertInnen kommen in die Schule, stehen aber in keinem Lehrer-Schüler-Verhältnis, prüfen nicht Wissen ab, sondern konzentrieren sich auf die Themen und Fragen, die gerade interessant für die SchülerInnen sind.

Wir fordern daher den Ausbau und Unterstützung von Aufklärungs-Projekten, v.a. von Peer-Group-Projekten (Aufklärungsarbeit durch annähernd Gleichaltrige) und kostenlose Verhütungsmittel für Jugendliche.

Weitere Informationen bieten u.a.: www.firstlove.at, www.achtungliebe.at

Bettina KLANINGER wurde 1974 in Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) geboren. Nach der Matura lebte und arbeitete sie längere Zeit im Ausland (England, Frankreich, Spanien).
Studium der Psychologie, derzeit beim Verein für ambulante Psychotherapie beschäftigt. Abgeschlossene Ausbildung als Diplom-Mediatorin, Mitarbeit beim Peer-Group-Education Projekt "Achtung Liebe" (Sexualpädagogik in Schulen), Praktikum beim Boltzmann-Institut für Menschenrechte, Seminare beim Verein ZARA (Zivilcourage und Antirassismusarbeit). Sie wohnt im Bezirksteil Lainz und war an der BürgerInneninitiative für die Schaffung einer Wohnstraße in der Steinlechnergasse beteiligt.
Interessensschwerpunkte: Frauengesundheit, Arbeit mit Jugendlichen, Friedenspolitik und Konfliktregelung.
E-Mail: bettina.klaninger@gruene.at

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Seite geändert am 30 September, 2005 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832