(Adresse dieser Seite: http://archiv.hietzing.gruene.at/textneu/2005/lainz.htm)
Lainz braucht das menschliche Maß

Ein Lebensraum für alle Generationen soll die Pflegekaserne ersetzen.

 
   
Der Pflegeskandal im Geriatriezentrum am Wienerwald, den die Grünen im Herbst 2003 aufgedeckt haben, hat die Stadt aufgerüttelt. Endlich hatte es ein Ende mit dem Wegschauen der Politik! Das traurige Leben der 2.800 alten Menschen, großteils in Acht-Bettzimmern, die mangelnde Hygiene, die tristen ereignislosen Tage für die BewohnerInnen haben die Grünen zum Thema der ganzen Stadt gemacht. Der Bürgermeister gestand in der Untersuchungskommission ein, dass jahrelang so gut wie nichts geschehen war. Die Gesundheitsstadträtin musste zurücktreten, ein Pflegeheimgesetz wurde endlich erlassen.

Das Pflegeheim Lainz muss kleiner werden - künftig dürfen nur mehr 1.000 BewohnerInnen dort untergebracht werden, diese Abkehr von den überholten Konzepten haben wir der SPÖ abgerungen. Auch die unwürdige Unterbringung vieler Menschen in Großräumen hat ein Ablaufdatum, auch in Lainz muss das Ein- und Zweibettzimmer zur Norm werden.

Die Grünen haben viel erreicht. Es ist uns aber noch nicht genug! Wir wollen, dass aus Lainz ein schöner Ort zum Leben für alle Generationen wird! Es soll Leben einziehen am Gelände des Pflegeheims, Jugendliche, Kinder, Familien, StudentInnen sollen dort wohnen oder arbeiten. Wir meinen, dass ein Pflegeheim mit höchstens 350 BewohnerInnen für die Versorgung des Bezirks ausreichen müsste.

Wenn in allen Regionen der Stadt kleine und menschliche Pflegeeinrichtungen geschaffen werden, braucht es die "Massen-Endstation" Lainz auch nicht mehr. Die frei werdenden Pavillons sollten umgewidmet und für öffentliche Nutzung adaptiert werden. So könnten Alt und Jung zusammenleben und der schöne Park am Wienerwald wäre nicht länger ein Ort, vor dem sich viele alte Menschen fürchten, sondern ein Beispiel moderner und respektvoller Integration alter pflegebedürftiger Menschen in die Mitte unserer Gesellschaft.

Sigrid Pilz

siehe auch:
Pflegeberuf - eine Herausforderung!

Lainz: Die Diskussion geht weiter

 

Dr. Sigrid PILZ wurde 1958 geboren und studierte Erziehungswissenschaften und Psychologie in Innsbruck. Sie war Mitarbeiterin und Leiterin eines Jugendzentrums für benachteiligte Jugendliche. Seit 1985 ist sie Beamtin im Sozialministerium (Leiterin der Abteilung für Internationale Familien- und Jugendpolitik) und Lektorin an der Uni Innsbruck. Nebenbei war sie auch medial tätig (z.B. als "Club 2"-Moderatorin). Seit 2001 ist sie Gemeinderätin und Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen.
Mit ihrem "Kommentar der Anderen" im Standard "Die Hitze, der Tod und die Stadt" zum Elend der Menschen im Pflegeheim Lainz hat sie im Herbst 2003 den Pflegeskandal aufgedeckt.
Sie wurde bei der Gemeinderatswahl 2005, bei der sie für die Grünen auf Platz 2 im Wahlkreis Hietzing antrat, neuerlich in den Wiener Gemeinderat gewählt.



Seite geändert am 29 Dezember, 2005 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832