(Adresse dieser Seite: http://archiv.hietzing.gruene.at/textneu/2005/ozon.htm)
Sommer-Ozon: Ein Sommer ohne Belastungen?

Ozon (O3) ist ein gefährlicher Luftschadstoff. Es zählt zu den sekundären Schadstoffen. Ozon wird nicht direkt in die Luft abgegeben, sondern in der Umwelt aus anderen Schadstoffen gebildet. Grundsätzlich wird um so mehr Ozon gebildet je höher die Sonneneinstrahlung ist und je höher die Konzentration an Vorläufersubstanzen in der Luft ist. Ozon wird sehr oft ins Umland verblasen und bleibt dort lange in der Luft. Die höchsten Werte werden zwischen Mittag und Abend erreicht, über Nacht fallen sie wieder ab. Wenn im Sommer mehrere Tage hintereinander Schönwetter und Windstille ist, werden die Ozonwerte von Tag zu Tag höher.

Wer sind die Verursacher?

Der Straßenverkehr ist mit Abstand der größte Verursacher (51%). Die Mess-Station am Hietzinger Kai ist stets wienweiter negativer Spitzenreiter bei den Werten für Stickoxide (NOx), die wichtigste Ozon-Vorläufersubstanz. Die Werte verbessern sich nur während des Wien-Marathons wegen der Sperre für den Autoverkehr!

Wie entsteht Ozon?


Luftmessstelle Hietzinger Kai: Auch Ozon sollte in Hietzing gemessen werden.

Die emittierten Luftschadstoffe reagieren mit Sauerstoff und bilden Stickoxide (NOx). Diese werden von der starken Sonneneinstrahlung gespalten. Das frei werdende O-Atom reagiert mit einem O2-Molekül zu O3 = Ozon. Weitere Quellen sind die Dämpfe von Lösungsmitteln, Hausbrand, Kraftwerke und die Industrie.
Die akute Wirkung auf den Menschen
Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit liegt bei 120 Mikrogramm/m³. Die Schutzwerte für Pflanzen liegen wesentlich tiefer. Dieser Wert wird bis zu 100 mal im Jahr überschritten. Ozon verursacht:
- Reizung der Schleimhäute
- Augenbrennen, Kratzen im Hals
- Einschränkung der Lungenfunktion
- Entzündungsreaktionen
- Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit
- Verstärkung anderer Reize (z.B. Allergene)
Eine weitere Ursache für den Anstieg an allergischen Erkrankungen sind Dieselruß und Feinstaub. Besonders die an den Teilchen angelagerten Schadstoffe werden für eine Verstärkung von entzündlichen Reaktionen in der Lunge verantwortlich gemacht.
Wie schütze ich meine Kinder und mich vor hoher Ozon-Belastung?
Je nach individueller Konstitution sind bereits bei 100 Mikrogramm Ozon/m3 körperliche Auswirkungen spürbar. Vor allem empfindliche Personen wie Kinder oder AsthmatikerInnen sollten sich ab 150 Mikrogramm Ozon/m3 im Freien nicht anstrengen. Ab 180 Mikrogramm Ozon/m3 gilt dies für Alle. Am Morgen sind die Ozonbelastungen im Allgemeinen deutlich geringer: Sport sollte daher bei Ozonepisoden am besten morgens betrieben werden. Der wirksamste Schutz ist der Aufenthalt in Innenräumen.

Hilfestellung mit der Grünen Ozon-Card

Mit der Grünen Ozon-Card, die auch diesen Sommer bei den grünen Infoständen im Bezirk wieder erhältlich sein wird, können Sie fünf mal Ozon messen. Sie bekommen sie gegen eine Spende von 2 Euro. Überprüfen Sie die Ozonbelastung dort, wo Sie sich lang und häufig im Freien aufhalten: im Bad, im Park, bei einer Wanderung oder an Ihrem Arbeitsplatz.
Angesichts der enormen Gesundheitsschäden durch Ozon fordern die Grünen in Hietzing:
- Nicht verharmlosen, sondern ernst nehmen,
- Ozonmessung auch in Hietzing,
- Effektive Förderung des öffentlichen Verkehrs,
- Emissionsarme kommunale Öffi-Fahrzeug-Flotte,
- Erstellung von echten Reduktionsplänen,
- Drosselung von Großanlagen bei Ozonepisoden,
- Ausbau und Attraktivierung der Radwege,
- Fahrbeschränkungen (City-Maut, Tempolimits),
- Ökologische Steuerreform (Besteuerung von Energie- und Rohstoffverbrauch statt Lohnkosten),
- Aufhebung der steuerlichen Begünstigung für Diesel (siehe Vorläufersubstanzen und Feinstaub).

Roland Vogtenhuber

Antrag in der Bezirksvertretung

 

MAG. ROLAND VOGTENHUBER, MSC ist Diplomökologe, Umwelt- und Qualitätsmanager und Mitglied der Experts Group für CSR (Corporate Social Responsibility) in der Österreichischen Wirtschaftkammer. Mit seinem Hintergrund als Experte für Umwelt, Umwelttechnik, Qualitätsmanagement und nachhaltig wirksame Wirtschaft war er jahrelang als selbstständiger Unternehmensberater erfolgreich tätig. Heute ist er zusätzlich als technischer Projektleiter einer Hietzinger Firma, die Biodieselanlagen im Modulsystem herstellt, international erfolgreich. Er wird in dieser Funktion sowohl von österreichischen Unternehmen als auch jenen aus Spanien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Estland, gebraucht und geholt. Roland Vogtenhuber ist seit der Bezirksvertretungswahl 2005 Bezirksrat der Hietzinger Grünen.

Seite geändert am 18 Januar, 2006 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832