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Für die Rettung und Sanierung des Afritsch-Heims!
Nachtrag: Umwidmung gestoppt! Grüner Antrag im Bezirk angenommen!!
   
 

Der nach Süden gerichtete ehemalige Speisesaal.


   
 

Die Südseite, mit Blick zum Lainzer Tiergarten.


   
 

Gemeinderätin DI Sabine Gretner und Bezirksrat Mag. Gerhard Jordan von den Hietzinger GRÜNEN vor dem Afritsch-Heim.


   
 

Der Grundriss des ehemaligen Afritsch-Heimes.


   
 

Das einzige Objekt in Wien von vergleichbarer architekturhistorischer Bedeutung: der Sonderkindergarten "Schweizerspende" im Auer-Welsbach-Park (Ansicht von Süden).


   
 

Das Afritsch-Heim kurz nach seiner Errichtung Anfang der 1950er-Jahre.


   
 

Die Nordseite des Afritsch-Heims.


   
 

Blick von Süden auf das Afritsch-Heim (links) und die Franziska-Fast-Anlage (rechts).


   
 

Die benachbarte Franziska-Fast-Wohnanlage mit den Pavillons für die Flüchtlingsfamilien.


   
 

Der Eingang des Gebäudes an der Nordseite.




Das nach dem ehemaligen Wiener Stadtrat und Innenminister Josef Afritsch (1901-1964) benannte Heim im Hörndlwald, nahe der Mauer des Lainzer Tiergartens im 13. Bezirk, ist in Gefahr: Der magistratsinterne Vorentwurf ("Gründruck") eines Flächenwidmungsplans (Plandokument Nr. 7711) sieht eine Vergrößerung der bebauten Fläche von derzeit 2.600 m² auf rund 4.200 m² und eine Bauhöhe von 9 Metern, das ist fast drei Mal so hoch wie der Bestand, vor! Gegen diese Pläne gibt es massiven Widerstand der BewohnerInnen der Umgebung.

Das Afritsch-Heim, auch unter dem Namen "Internationale Kulturstätte Hörndlwald" bekannt, ist vor allem aus architekturhistorischen Gründen erhaltenswert. "Das Gebäude ist eines der ganz wenigen noch erhaltenen Beispiele sozial motivierter Nachkriegsarchitektur in Wien", meint dazu die Hietzinger Grün-Gemeinderätin und Architektin Sabine Gretner, selbst Anrainerin des Hörndlwaldes.

Die Bedeutung des Gebäudes

Der renommierte Architekturkritiker und Autor Friedrich Achleitner schreibt über das in den Jahren 1949/50 von den Architekten Adolf Hoch, Rudolf Böck und Julius Bergmann errichtete Heim:
"Die Internationale Kulturstätte Hörndlwald, ein Haus für Jugendtreffen und Schulungskurse, mit einer großen Lagerwiese und einem Sportplatz, wurde wohl aus dem Geist der sozialistischen Jugendkultur der dreißiger Jahre geschaffen. Heute, auf dem Weg zur Ruine, vermittelt der Bau auch architektonische Träume der fünfziger Jahre: Naturverbundenheit, Öffnung zu Luft, Sonne und Landschaft, aber auch zu den Kulturen der Welt. Gibt es für das ungewöhnliche Bauwerk wirklich keine Verwendung?" (Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2).

Tatsächlich gibt es aus dieser Epoche in Wien nur ein einziges vergleichbares Objekt, den Sonderkindergarten "Schweizerspende" im Auer-Welsbach-Park (15. Bezirk), errichtet 1948/49 von Franz Schuster. Einer der Architekten des Afritsch-Heims war übrigens Adolf Hoch, der als Erbauer der Opernpassage (1955) bekannt wurde. Der Hörndlwald war etwa 1952 Schauplatz eines Camps der Sozialistischen Jugendinternationale, an dem über 30.000 Jugendliche aus 35 Ländern teilnahmen.

Bezirksrat Gerhard Jordan, Klubvorsitzender der Hietzinger Grünen, wird in der Bezirksvertretungssitzung am 15. Februar 2006 einen Antrag auf Sanierung des Afritsch-Heimes und Erhalt als Begegnungsstätte stellen. Da die Stadt Wien Grundbesitzerin ist, ist eine Sanierung bei entsprechendem politischem Willen möglich, auch wenn diese auf Grund der Tatsache, dass die Stadt (und die SPÖ-nahe "Volkshilfe", die seit 1987 das Baurecht besitzt) das Gebäude jahrelang dem Verfall preisgegeben hat, nicht billig sein dürfte. Es gibt jedoch bereits mehrere ArchitektInnen, die aus fachlichen Gründen eine Erhaltung befürworten.

Die öffentliche Diskussion

Die FPÖ schürt Ressentiments gegen Flüchtlinge und verbreitet Gerüchte, dass "in dem neuen Monsterbau Hunderte Flüchtlinge einziehen werden. Denn in unmittelbarer Nähe sind seit Jahren 100 Asylanten untergebracht und die Gerüchteküche brodelt" ("Kronenzeitung", 20. Jänner 2006, Seite 26) und "dass die Volkshilfe das danebenliegende verfallene Heim neu errichten lässt und dort dann weitere Flüchtlinge einquartiert" ("Die Presse", 3. Februar 2006, Seite 12). Hintergrund ist, dass östlich des Afritsch-Heims seit 1979 die sogenannte "Franziska-Fast-Anlage" (die seit 2000 so heißt), bestehend aus einigen kleinen bungalowartigen Pavillons, liegt. In ihr leben insgesamt rund 100 Flüchtlinge, darunter viele afghanische und tschetschenische Familien, die vor dem Terror der Taliban bzw. der russischen Soldateska fliehen mussten. Die (umzäunte) Franziska-Fast-Anlage könnte nach dem neuen Widmungsentwurf geringfügig vergrößert werden, die Bauhöhe bliebe jedoch unverändert. Mit den AnrainerInnen haben die Flüchtlinge, deren - oft noch sehr kleine - Kinder großteils schon gut deutsch sprechen, keinerlei Konflikte.

Die ÖVP (die bei Umwidmungen, von denen "schwarze" Bauwerber profitieren, weniger kritisch ist!) liefert sich mit der FPÖ eine Profilierungs-Schlammschlacht, bei der es darum geht, welche der beiden Parteien zuerst mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen hat. Die SPÖ, die die Umwidmung befürwortet, hüllt sich in Schweigen, wenn sie gefragt wird, was sie an Stelle des Afritsch-Heims errichten will und verweist auf die vage Formulierung "Einrichtungen für soziale oder kulturelle Zwecke" im Erläuterungsbericht des Plandokument-Vorentwurfs. Laut der für Widmungen zuständigen Magistratsabteilung 21B wird es dort "keinen Wohnbau geben. Eventuell könnte dort eine geriatrische Einrichtung, wie ein Senioren-Tagesheim, oder ein Zentrum für schwere Pflegefälle hinkommen" ("Die Presse", 3. Februar 2006, Seite 12).

Das grüne Konzept

Die Wiener und Hietzinger Grünen treten zunächst einmal dafür ein, das Afritsch-Heim zu erhalten und zu sanieren (so ist etwa das Dach des ehemaligen, nach Süden ausgerichteten Speisesaals schon vor Jahren eingestürzt).
Dann sollte das Gebäude als in erster Linie lokale Begegnungsstätte genutzt werden: AnrainerInnen sollen sich dort treffen können, Initiativen wie der "Verein zum Schutz des Hörndlwalds" oder die BI gegen den Fluglärm im Südwesten Wiens könnten ihre Versammlungen abhalten, Flüchtlingsfamilien könnten mit den BewohnerInnen der Umgebung gemeinsam feiern und einander besser kennen lernen, Naturschutz-Veranstaltungen könnten stattfinden (z.B. in Zusammenarbeit mit dem Besucherzentrum des Lainzer Tiergartens), Schulklassen könnten von hier Exkursionen unternehmen, kulturelle Initiativen von AnrainerInnen (vom Diavortrag oder Videofilm bis zur Geburtstagsfeier) hätten Räume zur Verfügung.
Die Orientierung auf die primär lokale Bedeutung der Begegnungsstätte würde auch eine zu große Belastung der Gegend durch (Auto-)Verkehr verhindern, da Gäste von "auswärts" eher selten wären. Dies wäre z.B. bei einer Geriatrieeinrichtung nicht der Fall, ganz abgesehen vom Problem der nicht vorhandenen Nahversorgung, die ebenfalls zu mehr Verkehr führt.

Wir hoffen, dass diese Idee von ÖVP und SPÖ seriös diskutiert wird und dass bei den Verantwortlichen der Stadt Wien das Bewusstsein für die einmalige Bedeutung des Afritsch-Heims letztlich doch schwerer wiegt als rein wirtschaftliche Überlegungen.



LETZTE MELDUNG:

UMWIDMUNG IM HÖRNDLWALD GESTOPPT!
UNTERSCHRIFTENAKTION FÜR AFRITSCH-HEIM-SANIERUNG GEHT ABER WEITER!
15.2.2006: GRÜNER ANTRAG ANGENOMMEN!

Planungsstadtrat Schicker verzichtete schließlich angesichts des öffentlichen Drucks auf eine Umwidmung. Im endgültigen Entwurf des Plandokuments Nr. 7711 (der am 26. April 2006 von der Bezirksvertretung Hietzing und am 28. Juni 2006 vom Wiener Gemeinderat beschlossen wurde) blieb die Bebaubarkeit im Bereich der Afritsch-Heim-Liegenschaft gegenüber der bisherigen Rechtslage unverändert.

Die Sanierung des Afritsch-Heims, für die die Grünen sich einsetzen, ist aber nach wie vor ein wichtiges Anliegen, für das wir AUCH WEITERHIN UNTERSCHRIFTEN SAMMELN! In der Bezirksvertretungssitzung am 15. Februar 2006 haben wir einen diesbezüglichen Antrag eingebracht, der gegen die Stimmen der SPÖ mehrheitlich angenommen wurde.

Ein DANKE an alle UnterstützerInnen!

 


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Seite geändert am 7 April, 2007 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832