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Kampf um den Invalidenhauspark
 
 
 

Gebäude der Behindertenwerkstatt an der Stranzenberggasse: Bleibt soziale Nutzung oder kommt doch Kapitalverwertung?


Das sogenannte Invalidenhaus im Bereich zwischen Fasangartengasse, Stranzenberggasse, Hochheimgasse, Opitzgasse und Würzburggasse wurde 1908 für Militärinvalide gegründet und beherbergte nach den beiden Weltkriegen Kriegsverwundete. Die Invalidenhauskirche (1910 erbaut) dient seit 1987 der Militärpfarre. Auf dem Gelände ist auch der Verein "Balance" mit einer Behindertenwerkstatt untergebracht (siehe Foto). Der Park dient auch BewohnerInnen und Kindern der Umgebung als Oase. Leider hat die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) Teile des Geländes an Private verkauft - einer der vielen Akte ungebremster Privatisierungs- und Verscherbelungswut.

Das Grundstück im Bereich Stranzenberggasse/Hochheimgasse gehört derzeit einer Immobiliengesellschaft. Als im Oktober ein morscher Baum an der Hochheimgasse umstürzte und daraufhin im Park blitzschnell fast Alles, was nicht unter das Baumschutzgesetz fiel (Obstbäume, große Sträucher, dünne Bäume, etc.) umgeschnitten wurde, läuteten bei der Bevölkerung im "Grätzl" die Alarmglocken.

In relativ kurzer Zeit entstand eine Bürgerinitiative, die ihre Forderungen formulierte, an alle Parteien und an Medien herantrat und mehrere Hundert Unterschriften für die Erhaltung des Parks sammelte. Die bestehende Flächenwidmung ermöglicht Bebauungen, die nur geringfügig größer als die bestehenden Baulichkeiten sind. Der Park ist als gärtnerisch auszugestaltende Fläche gewidmet, auf der weder ober- noch unterirdische Baulichkeiten zulässig sind. Das Gebiet liegt außerdem in einer Schutzzone.

Soll also ein Teil der Liegenschaft maximal verwertet werden (z.B. durch Errichtung eines Supermarkts an Stelle der derzeitigen Behindertenwerkstatt), wäre dies kaum ohne vorherige Umwidmung wirtschaftlich möglich.

 
 
 

Baumfällungen im Oktober 2005 alarmierten die Bevölkerung.

Hier setzt die Bürgerinitiative an: Sie fordert eine Absage an Umwidmungen und auch an Ausnahmen nach § 69 Wr. Bauordnung. Bei der Bezirksvertretungssitzung am 6. Dezember haben Grüne und ÖVP entsprechende Anträge eingebracht. Die Anträge wurden schließlich verschmolzen und, nachdem sich auch SPÖ und FPÖ angeschlossen hatten, als All-Parteien-Antrag einstimmig beschlossen. Ein weiterer grüner Antrag, in dem es um den Schutz des Baumbestandes (keine leichtfertigen Genehmigungen für Fällungen) geht, wurde dem Umweltausschuss zugewiesen und führte zu einem entsprechenden Brief des Bezirkes an das Baumschutzreferat des Stadtgartenamts.

Das Invalidenhausgelände hat dank der Arbeit einiger engagierter AnrainerInnen eine noch nie da gewesene Bekanntheit im Bezirk und darüber hinaus erreicht. Es gibt einen breiten politischen Konsens für eine Erhaltung, und auch die Militärpfarre, die auf dem Gelände die Betreuung von traumatisierten Soldaten plant ist daran interessiert.

Am besten wäre es, wenn hier, der fast 100jährigen Tradition folgend, auch weiterhin soziale Einrichtungen bestehen bleiben und das Invalidenhaus-Gelände als ein Beispiel in die Geschichte eingeht, wo ein Gebiet nicht rücksichtslosem Gewinnstreben zum Opfer fiel.

Gerhard Jordan


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10 August, 2007 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832