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Nationalratswahl 2006: Regierung Schüssel auch in Hietzing abgewählt!

Aus Hietzinger Sicht lässt sich über das Ergebnis der Nationalratswahl vom 1. Oktober 2006 vor allem folgender Schluss ziehen:
Auch im "bürgerlichen" 13. Bezirk wurde die schwarz-orange Regierung Schüssel eindrucksvoll abgewählt (mit nur 36,43% für ÖVP und 1,63% für das BZÖ). Für sechseinhalb Jahre Bildungsmisere à la Gehrer, unsoziale und konzern-freundliche Steuer- und Wirtschaftspolitik à la Grasser und Bartenstein, für blau-oranges Ministerchaos, für das Festhalten am "Eurofighter" und ... und ... und haben die Wählerinnen und Wähler die Rechnung präsentiert. Die ÖVP verlor gegenüber 2002 in Hietzing 7,69 Prozentpunkte, im Wohn-Sprengel von Kanzler Schüssel sogar fast 15 Prozentpunkte!


Hier das Bezirksergebnis im Detail:

Wahlberechtigte: 39.638 (2002: 39.078)
Wahlbeteiligung: 71,0% (2002: 78,8%)
Gültige Stimmen: 27.815 (2002: 30.526); ungültig: 334 St. (2002: 272)

ÖVP
10.132 Stimmen (13.469)
36,43% (44,12%)
- 7,69%
SPÖ
8.199 Stimmen (  9.747)
29,48% (31,93%)
- 2,45%
GRÜNE
5.288 Stimmen (  4.600)
19,01% (15,07%)
+ 3,94%
FPÖ
2.817 Stimmen (  2.106)
10,13% (  6,90%)
+ 3,23%
MARTIN
521 Stimmen (   n. k.  )
1,87% (   n. k.  )
+ 1,87%
BZÖ
453 Stimmen (   n. k.  )
1,63% (   n. k.  )
+ 1,63%
KPÖ
249 Stimmen (     132)
0,90% (  0,43%)
+ 0,47%
NFÖ
99 Stimmen (   n. k.  )
0,36% (   n. k.   )
+ 0,36%
SLP
57 Stimmen (     107)
0,20% (  0,35%)
- 0,15%
LIF, DEM
n. k. (     365)
n. k. (  1,20%)
- 1,20%
   

In der Umgebung der "Klimt-Villa" wählten über 26% grün. Im Wahlkampf besuchte Eva Glawischnig die Gedenkstätte.


Aus grüner Sicht ist, wie auch schon bei der Bezirksvertretungswahl im Vorjahr, das Hietzinger Ergebnis besonders erfreulich: Die Grünen steigerten sich von 15,07% auf 19,01% und legten damit 3,94 Prozentpunkte zu (der wienweite Wert lag bei +2,24 Prozentpunkten). Dies ist der mit Abstand größte Zuwachs aller Parteien in Hietzing und auch der drittgrößte Zuwachs der grünen Bezirksgruppen in Wien (nur Währing, der Wohnbezirk von Alexander Van der Bellen, und der seit dem Vorjahr "grün regierte" Bezirk Josefstadt schnitten besser ab). Mit 5.288 Stimmen wurde ein historischer Höchststand an grünen Stimmen erreicht, und der absolute Stimmenzuwachs von +688 war hinter Liesing der zweithöchste der Grünen in allen Wiener Bezirken - obwohl die EinwohnerInnenzahl und auch der Zuwachs an Wahlberechtigten gegenüber 2002 in Hietzing geringer ist als in den meisten anderen Bezirken. Der dritte Platz vor der FPÖ, der bundesweit mit 11,05% erstmals erreicht wurde, wird übrigens in Hietzing schon seit vier Jahren bei allen Wahlen gehalten.


Die Ergebnisse in den Bezirksteilen

Bezirksteil ÖVP SPÖ GRÜNE FPÖ MARTIN BZÖ KPÖ and.*)
Unter-St.Veit
42,27%
22,63%
22,83%
7,93%
1,67%
1,27%
1,00%
0,40%
Hacking
38,78%
25,61%
21,96%
9,59%
1,69%
1,35%
0,47%
0,54%
Ober-St.Veit
39,76%
25,82%
20,23%
9,37%
1,71%
1,72%
0,90%
0,49%
Alt-Hietzing
40,78%
25,62%
19,40%
9,73%
1,53%
1,62%
0,90%
0,42%
"St. Hubertus" **)
39,76%
26,73%
18,86%
10,00%
2,33%
1,43%
0,54%
0,35%
Speising
28,91%
35,57%
17,87%
11,57%
2,14%
2,10%
1,09%
0,75%
Lainz (ohne GZW)
30,91%
35,02%
16,76%
12,01%
2,17%
1,51%
0,95%
0,68%
GZW
18,47%
62,48%
5,89%
8,64%
0,20%
0,59%
1,57%
2,16%
Bezirk GESAMT
36,43%
29,48%
19,01%
10,13%
1,87%
1,63%
0,90%
0,56%

*) andere: Neutrales Forum Österreichs NFÖ (0,36%) und Sozialistische Links Partei SLP (0,20%).
**) Als "St. Hubertus" ist hier das Gebiet der Pfarre St. Hubertus und Christophorus, allerdings OHNE den zu Speising gehörenden Teil mit der "Siedlung Hermeswiese", bezeichnet. Der hier angeführte Bezirksteil erstreckt sich zwischen Lainzer Tiergarten, Hörndlwald, Siedlung Hermeswiese, Speisinger Straße, Wittgensteinstraße und Lainzer Tiergarten und umfasst mehrere nach dem 1. Weltkrieg entstandene Siedlungen (SAT-Siedlung Auhofer Trennstück, Friedensstadt, Leitenwald, Friedenshöhe, usw.) sowie den Gemeindebau "Kongress-Siedlung", das Pensionistenheim "Föhrenhof" und die Kleingartenanlagen entlang des Lainzer Bachs.


Im Bezirksteil "St. Hubertus" (Siedlungen SAT, Friedensstadt usw.) wuchs der Stimmanteil der Grünen um +4,8 Prozentpunkte.

Im Bezirksteil Unter St. Veit, wo auch die "Klimt-Villa" liegt, konnten die Grünen mit knapp 23 Prozent der Stimmen sogar die SPÖ überholen und wurden zweitstärkste Kraft. Die höchsten prozentuellen Zuwächse gegenüber 2002 waren in den Bezirksteilen Ober St. Veit und "St. Hubertus" zu verzeichnen. Mit knapp 6% liegt auch das grüne Ergebnis im Geriatriezentrum Am Wienerwald erstmals über der "Wahrnehmungsschwelle".

Eva Glawischnig, Spitzenkandidatin der Grünen im Wahlkreis Wien-Südwest (das sind die Bezirke 13, 14, 15 und 23) gelang es diesmal, das Regionalwahlkreis-Direktmandat zu erobern. Die ÖVP verlor eines ihrer beiden Mandate.

Durch dieses Ergebnis fühlen wir uns ermutigt, auch in der Bezirkspolitik den Kurs einer kritisch-konstruktiven Oppositionspolitik weiter fortzuführen und gelegentlichen "Allmachts-Allüren" der Mehrheitspartei auch im Bezirk Widerstand entgegen zu setzen, so wie es in den letzten Jahren auf Bundesebene der Fall war.
Es bleibt zu hoffen, dass eine Große Koalition, so es zu einer solchen kommt, nicht auf Hietzing "durchschlägt" und es der ÖVP ermöglicht, mit der SPÖ als braver Helfer so zu agieren, als hätte sie eine absolute Mehrheit in der Bezirksvertretung...

Gerhard Jordan


Zum Vergleich: Die Bezirksvertretungswahl 2005


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