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A Letter to the Stars III: "Rosen der Erinnerung"

In der ersten Aktion von "A Letter to the stars" (Initiator: Alfred Worm) erforschten SchülerInnen das Leben von Naziopfern, schrieben ihnen Briefe und ließen diese Briefe 2003 bei einem Festakt auf dem Heldenplatz mit einem Luftballon aufsteigen. Die zweite Aktion im Jahr 2004 regte über eine Homepage zur Kontaktaufnahme mit ÖsterreicherInnen, die während der Nazizeit vertrieben wurden, an. Zu beiden Projektphasen gibt es Publikationen. Die dritte Aktion begann am 5. Mai 2006 mit einem Festakt auf dem Stephansplatz, bei dem (u. a.) Überlebende von SchülerInnen, die aus ganz Österreich angereist waren, vorgestellt wurden und auch selbst über ihre Erlebnisse sprachen. Danach bekamen die TeilnehmerInnen weiße Rosen (80.000 weiße Rosen waren auf den Stephansplatz gebracht worden), um sie zu Häusern zu bringen, in denen Naziopfer gewohnt hatten. Jede Rose wurde mit einer Schleife versehen, auf die der Name des Vertriebenen und/oder Ermordeten geschrieben wurde.

Vom Gymnasium 1130 Wien, Wenzgasse 7, beteiligten sich drei Schülerinnen, zwei Schüler und ich als ehemalige Wenzgassen-Lehrerin an dieser Aktion. Wir beschrifteten gemeinsam in der Schule die Namensschleifen und befestigten sie an den Rosen. Die drei Schülerinnen und ich brachten dann die Rosen zu den Häusern, in denen Mädchen und Frauen gewohnt hatten, die die Wenzgasse (damals eine Mädchenschule) zwischen 1904 und 1938 besucht hatten und von den Nazis ermordet worden waren. Ebenso fuhren wir zu dem Haus zwischen Auhofstraße und Hietzinger Hauptstraße, in dem die ermordete Lehrerin Irene Jerusalem zuletzt gelebt hatte. Schmerzlich wurde uns bewusst, dass diese Menschen aus ihrer Lebensbahn gerissen worden waren und den Lauf der Dinge nicht mehr mitgestalten konnten. Die Rosen sollten die jetzt dort lebenden Menschen daran erinnern, dass vor 68 Jahren Menschen da gewohnt haben, denen das Recht, weiterhin ÖsterreicherInnen zu sein, aus rassistischen Gründen einfach abgesprochen wurde. Wir stellten auch einen Strauß Rosen, an denen wir ebenfalls Namensschleifen befestigt hatten, in die Aula der Schule, um die SchülerInnen auf diese Aktion aufmerksam zu machen und sie darüber zu informieren, dass auch Schülerinnen dieser Schule Opfer der Nazis geworden sind. Denn wir dürfen nicht vergessen, was damals geschehen ist, damit es NIEMALS WIEDER geschieht!

Lore Brandl-Berger


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