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"Aus der Schule geplaudert"

von Lore Brandl-Berger

Diesmal möchte ich einige Gedanken zu den Frühwarngesprächen äußern, die gerade sehr aktuell sind, weil Eltern von den LehrerInnen deshalb in die Schule gerufen werden. Gewiss, diese Frühwarngespräche sind sinnvoll, vor allem dann, wenn sie mit einer Analyse des jeweiligen Problems, das immer vielschichtig ist, verbunden sind. Der Blick auf das Ganze ist dabei wichtig.

In Gymnasien, besonders in Bezirken wie dem unseren, ist die Begleitung durch die Eltern und/oder durch NachhilfelehrerInnen ein wichtiger Bestandteil des schulischen Erfolgs geworden. Die Ursachen dafür sind vielfältig, aber es ist eine Realität, an der vor allem die LehrerInnen nicht vorbeischauen dürfen. Der Nachschub von zu Hause macht es möglich, dass die Anforderungen wachsen können. Bei einem Frühwarngespräch ist einmal zu klären, wie weit die Eltern in den Lernprozess eingebunden sind und wie weit der/die SchülerIn auf sich selbst gestellt ist. Auch die Gestaltung der Zeit außerhalb der Schule ist einzubeziehen, was besonders wegen der vielen Unterhaltungsmöglichkeiten, die es heute gibt, ins Gewicht fällt. Wenn schon viel Unterstützung da ist und sich der Erfolg trotzdem nicht einstellt, soll natürlich überlegt werden, ob man dem/der SchülerIn nicht durch einen Schulwechsel die Situation erleichtert. In diesem Zusammenhang ist es wichtig über Vorlieben und Stärken des/der SchülerIn nachzudenken.

Leider haben wir noch keine gemeinsame Schule für alle Schulpflichtigen, wo der Reifung mehr Raum und den Kindern, die sich leichter tun, die Möglichkeit gegeben wäre, selbst Wege zu finden und anderen beim Lernen zu helfen. Ferner ist zu klären, ob der/die SchülerIn besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt und dadurch blockiert ist und professionelle Hilfe benötigt. In der Oberstufe des Gymnasiums liegt es manchmal vor allem an der Arbeitshaltung, da SchülerInnen, die sich leicht tun, den Übergang zum organisierten Lernen nicht schaffen. Da kann leicht geholfen werden, wenn die Einsicht da ist. Das Frühwarngespräch erweist sich also als Möglichkeit zu einer gründlichen Erfassung der Situation. Vielfach geschieht das auch schon, aber immer wieder wird mir in diesem Zusammenhang die Lehreraussage zugetragen: "Ihr Kind gehört nicht hierher!". Ich verweise hier noch auf den "Gesprächsleitfaden" des Unterrichtsministeriums, der den Blick auf die ganze Situation des/der SchülerIn erleichtert und im Internet unter www.schulpsychologie.at zu finden ist.

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