Bezirksrat Mag. Gerhard Jordan (GRÜNE) stellt in der Sitzung der Bezirksvertretung Hietzing am 2. April 2003 folgenden

ANTRAG

Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden aufgefordert, vor einer Entscheidung über den Bau einer mit öffentlichen Mitteln geförderten Volksgarage in der Auhofstraße eine seriöse Bedarfsanalyse über die Stellplatzsituation im Zentrum Hietzing erstellen zu lassen, die sich am Standard der Untersuchung "Pilotprojekt Stellplatzbewirtschaftung Stadthalle Wien" (erstellt im Jänner 2003 von ZIS+P Verkehrsplanung und SORA Sozialforschungsinstitut) orientiert, und im Anschluss an diese Erhebung eine BürgerInnenbefragung im Umkreis der geplanten Garage durchzuführen, wie dies beim Projekt Rudolf-von-Alt-Platz im 3.Bezirk geschehen ist.

BEGRÜNDUNG

Der (mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ gefassten) Entscheidung der Bezirksvertretung vom 19.Juni 2002, für zwei Volksgaragen-Standorte im Bereich Franz-Boos-Gasse/Hietzinger Kai und in der Auhofstraße im Bereich Steinitzhof die Detailplanung und Errichtung in Angriff zu nehmen, lag die Untersuchung "Standortstudie Parkgarage im Zentrum Hietzing" vom Dezember 2001 zu Grunde, erstellt vom Ingenieurbüro AXIS im Auftrag der MA 18. Diese Studie weist jedoch gravierende Mängel, was die Datenerfassung betrifft, auf. So wurden z.B. die privaten Stellplätze im betreffenden Gebiet genauso wenig erhoben wie die Anzahl der gemeldeten PKW. Aussagen über einen Stellplatzbedarf der AnrainerInnen können daher nicht getroffen werden. Ja es wurde nicht einmal die Anzahl der EinpendlerInnen untersucht!
Dass es auch anders geht, beweist die Untersuchung "Pilotprojekt Stellplatzbewirtschaftung Stadthalle Wien" vom 31.Jänner 2003, erstellt von ZIS+P Verkehrsplanung und vom SORA Sozialforschungsinstitut im Auftrag der Magistratsabteilungen 18 und 46. In dieser Studie wurde nicht nur das Stellplatzangebot im öffentlichen Straßenraum, sondern auch dasjenige in Wohnhausanlagen und Betriebsanlagen sowie in bestehenden und geplanten öffentlichen Garagen erhoben, sowie auch die Anzahl der gemeldeten PKW. Die Auslastung wurde nach Tageszeiten und nach Häuserblocks differenziert, und es wurde sogar nach der Verkehrsmittelwahl und nach möglichen Verhaltensänderungen von BewohnerInnen, EinpendlerInnen, ArbeitnehmerInnen und BesucherInnen gefragt.
Und dass in anderen Bezirken die BürgerInnen schon VOR dem Bau einer Volksgarage befragt werden und nicht erst nach Schaffung vollendeter Tatsachen vielleicht zu einer BürgerInnenversammlung eingeladen werden, wo sie nur noch nachträglich das Projekt absegnen oder (viel zu spät) ihren Unmut äußern können, zeigt das Beispiel Rudolf-von-Alt-Platz.
Auch in Hietzing würde die Bevölkerung davon profitieren, wenn vor irreversiblen Entscheidungen, bei denen es um Millionen Euro öffentlicher Gelder geht, wenigstens diejenigen wissenschaftlichen und demokratiepolitischen Standards, die sich in anderen Teilen Wiens durchgesetzt haben, angewandt würden.


Von ÖVP und SPÖ gegen die Stimmen von GRÜNEN und FPÖ abgelehnt (LIF nicht anwesend).

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Seite geändert am 27 Mai, 2003