Bezirksrat Mag. Gerhard Jordan (GRÜNE)
stellt in der Sitzung der Bezirksvertretung Hietzing am 29. September 2004 folgende
ANFRAGE
an den Herrn Bezirksvorsteher zum Flugverkehr über Hietzing
a) An wie vielen Sitzungen des seit Herbst 2000 laufenden Mediationsverfahrens
über den Ausbau Schwechater Flughafens haben Sie als Hietzinger Bezirksvorsteher
teilgenommen?
b) Wie oft haben Sie sich bei diesen Sitzungen zu Wort gemeldet und welche Position
haben Sie vertreten?
c) Was war Ihre Motivation für die Unterzeichnung des 1. Teilvertrages "Aktuelle
Maßnahmen" des Mediationsverfahrens am 28. Mai 2003?
d) Welche Bestimmungen sind darin enthalten, die Ihrer Meinung nach Vorteile
für die Bevölkerung von Hietzing bringen?
e) War Ihnen zum Zeitpunkt der Unterzeichnung klar, dass in diesem Teilvertrag
auch Flugrouten zu Ungunsten der Hietzinger Bevölkerung neu bestimmt wurden?
f) Was haben Sie unternommen, seit Sie von BewohnerInnen des 13. Bezirks auf
die neue Flugroute im Süden Wiens und die dadurch entstandene Verschlechterung
der Lebensqualität im Süden des 13. Bezirks hingewiesen wurden?
g) Was werden Sie tun, damit die Flugroute am südlichen Rand des 13. Bezirks,
die seit 1. April 2004 benutzt wird, wieder entfernt wird?
h) Treten Sie für eine zahlenmäßige (nicht prozentmäßige!) Deckelung der Flugbewegungen
über dem Süden und Westen Wiens ein?
i) Wie stehen Sie zur Errichtung einer dritten Piste des Schwechater Flughafens?
j) Werden Sie für Hietzing einen Mediationsvertrag unterzeichnen, der einen
Bau der dritten Piste beinhaltet?
BEGRÜNDUNG
Im VIE-Mediationsverfahren wird versucht, eine Lösung für das Problem des steigenden
Flugverkehrs über dem Raum Wien zu finden. Bei einigen Bürgerinitiativen (z.B.
der "Überparteilichen BI gegen Fluglärm in Wien und Umgebung", die 2003 aus
dem Prozess ausgestiegen ist) herrscht jedoch Skepsis.
Die Wiener Grünen haben als einzige politische Partei den 1. Teilvertrag 2003
nicht unterzeichnet.
Bestimmungen, die z.B. beinhalten, dass ab 2004 rund 11,5% aller Landungen auf
Piste 11 (betrifft zumindest fünf Bezirke) stattfinden sollen, können kurzfristig
eine Erleichterung, mittelfristig aber eine massive Verschlechterung darstellen.
Laut Flughafen Wien hat sich etwa das Passagieraufkommen in den ersten fünf
Monaten 2004 um 20,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert, die Zahl der
Flugbewegungen um 13,7%. Durch solche Zuwachsraten kann eine Prozent-Beschränkung
sehr schnell zu einem Anstieg der absoluten Belastungen führen!
Der Bau einer dritten Piste schließlich würde einen gewaltigen Kapazitätsanstieg
mit sich bringen, dessen Folgen auf jeden Fall die fluglärmgeplagte Bevölkerung
zu tragen hätte.
Seit 1. April 2004 verläuft eine neue Flugroute über den Bereich Mauer und führt
vor allem bei BewohnerInnen der Siedlung Auhofer Trennstück zu Lärmbelästigungen.
Diese Flugroute ist im 1. Teilvertrag eingezeichnet und wurde mit der Vertragsunterzeichnung
durch Sie, Herr Bezirksvorsteher, auch von Hietzing akzeptiert.
Fluglärm stört nicht nur, sondern er führt auch zu Schlafstörungen und macht
krank. Deshalb sollten alle künftigen Maßnahmen und Abstimmungen im Rahmen des
Mediationsverfahrens seitens des Bezirks Hietzing im Lichte einer Verminderung
der Belastung getroffen werden.
Zurück zur Hietzinger Startseite
Seite geändert am 1 Oktober, 2004