Bezirksrat Mag. Gerhard Jordan (GRÜNE) stellt in der Sitzung der Bezirksvertretung Hietzing am 29. September 2004 folgende

ANFRAGE
an den Herrn Bezirksvorsteher
betreffend unerledigte grüne Anträge / Hedy-Urach-Gasse

a) Warum wurde beim Straßenschild der Hedy-Urach-Gasse (in der "Siedlung Auhofer Trennstück") noch immer keine Zusatztafel angebracht, die über die Person, nach der die Gasse benannt ist, Auskunft gibt?

b) Wann, von wem und in welcher Form (Brief, Telefax, Anruf, etc.) wurde den zuständigen Stellen der Stadt Wien seitens des Bezirkes der Wunsch nach einer Zusatztafel und der Textvorschlag übermittelt?

c) Wann, in welcher Form und mit welchem Inhalt erging die Antwort?

d) Könnte es sich eventuell um eine Art "politischen Boykott" handeln, da die Zusatztafel für die sozialdemokratische Widerstandskämpferin Käthe Leichter in der nach ihr benannten Gasse im Jahr 2003 zwar angebracht wurde, diejenige nach der kommunistischen Widerstandskämpferin Hedy Urach jedoch bis heute nicht?

e) Wenn nicht, wie erklären Sie sich dann, dass von der ÖVP beantragte Benennungen, z.B. der Pia-Maria-Plechl-Weg (Antrag S-15-48/02 vom 10. April 2002) von der Antragstellung bis zur Benennungsfeier (7. Mai 2003) in einem Jahr erledigt sind, obwohl es sich um Neu-Benennungen handelt, während im oben erwähnten Fall eine simple Zusatztafel über drei Jahre (!) nach der Antragstellung noch immer nicht angebracht wurde?

BEGRÜNDUNG

Bei der Bezirksvertretungssitzung am 20. Juni 2001 stellte Bezirksrätin Ingrid Risha (GRÜNE) gemeinsam mit Bezirksrat Walter Wipp (SPÖ) den Antrag (S-99-64/01), auf Zusatztafeln bei der Käthe-Leichter-Gasse und der Hedy-Urach-Gasse über das Schicksal dieser beiden Frauen zu informieren. Der Antrag wurde einstimmig der Kulturkommission zugewiesen und von dieser am 21. Februar 2002 behandelt. Aus dem Protokoll: "Es liegen Vorschläge der Fraktionen zu den Inhalten der Zusatztafeln vor. BV Dipl.-Ing. Gerstbach wird ersucht, den Antrag und die Textvorschläge an die zuständigen Stelle(n) der Stadt Wien weiterleiten zu lassen."
Trotz mehrfacher Urgenzen in Sitzungen der Kulturkommission (z.B. 3. April 2003 und 16. Oktober 2003) und in Präsidialen wurde die Hedy-Urach-Tafel (im Gegensatz zu derjenigen über Käthe Leichter) bis heute nicht angebracht.
Hedy Urach (1910-1943), kommunistische Widerstandskämpferin aus Hietzing, wurde am 17.Mai 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet. - Näheres über ihr Leben findet sich in dem Buch "Widerstand in Hietzing" von Michael Kraßnitzer, erschienen 2004 in der Edition Volkshochschule (Seite 105-112).



Aus der mündlichen Antwort des Bezirksvorstehers:
Es handelt sich um keine politische Verzögerung, da auch die Zusatztafel zur Possannergasse betroffen ist. Im Februar 2002 hat die Kulturkommission die Weiterleitung beschlossen, doch der Referent der MA 48 darf die Texte nicht entgegennehmen. Der zuständige Beamte der MA 53 war zunächst nicht aufzutreiben und erhielt dann durch einen Irrtum die Texte nicht. Am 6. Februar 2004 wurden sie daher neuerlich übermittelt und an die MA 48 zur Herstellung der Tafeln weitergegeben. Die Anbringung ist für Mitte Oktober 2004 vorgesehen (und ist erfolgt).


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Seite geändert am 11 Juli, 2005