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Frauenpolitik in der Bezirksvertretung

Folgender von mir eingebrachter Antrag wurde in der letzten Bezirksvertretungssitzung mehrheitlich, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, angenommen:

Die zuständigen Stellen werden ersucht, den frauendiskriminierenden Schriftzug "Bürgerdienst" am Amtsgebäude Hietzing in eine geschlechtergerechte Formulierung, z.B. "BürgerInnendienst" abzuändern. Sie werden weiters ersucht, den Druck von neuen Broschüren mit besonderem Bedacht auf geschlechtergerechten, antidiskriminierenden Sprachgebrauch zu veranlassen, sowie generell dem geschlechtergerechten Sprachgebrauch in Wort und Schrift besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Auf der Tafel "Bürgerdienst" ist die männliche Ansprechform gewählt, ebenso wie in den meisten Fällen in den Broschüren und Informationsblättern des Bezirkes: "Besucher", "Kunde", "Leser" etc., wodurch Frauen sprachlich unsichtbar gemacht werden. Obwohl sich die Gleichstellung von Frauen und Männern nicht darin erschöpft, ist die sprachliche Gleichstellung, also das geschlechtergerechte Formulieren auf allen gesellschaftspolitischen Ebenen, ein Schritt in diese Richtung.

Gender Mainstreaming - was ist das? Definition lt. Europarat 1998: GM ist die (Re-)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung grundsätzlicher Prozesse, mit dem Ziel, eine geschlechtsspezifische Sichtweise in allen politischen Konzepten auf allen Ebenen und in allen Phasen durch alle politischen Entscheidungen beteiligten AkteurInnen einzubeziehen.

Am 5. 12. 2001 wurde im zuständigen Gemeinderatsausschuss, aufgrund des Antrages von Monika Vana - Gemeinderätin und Frauensprecherin der Grünen Wien - der Beschluss gefasst, GM in die Praxis umzusetzen, als eine Strategie zur Ergänzung der aktiven Gleichstellungspolitik auf allen politischen Ebenen Wiens und auch auf Bezirksebene.

Budgets spielen dabei als mächtiges Instrument der Verteilung und Prioritätensetzung eine zentrale Rolle.

Auf meine Anfrage in der BV-Sitzung am 20.2. nach den konkreten Maßnahmen zur Umsetzung antwortete Bezirksvorsteher Gerstbach: Er fühle sich persönlich der Gleichstellung verpflichtet, da jedoch Gender Mainstreaming/GM nur eine Absichtserklärung sei, sei es nicht möglich, deren Auswirkungen auf das Bezirksbudget im Detail nachzuvollziehen.

Ich bin mit dieser Antwort natürlich nicht zufrieden, denn das Bezirksbudget muss mit dem Budget der Gemeinde Wien abgestimmt sein!

Bezirksrätin Brigitte Roth


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