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Gedenkfeier im ehemaligen KZ Mauthausen am 12. Mai 2013

20.05.2013 20:04

 

Gedenkfeier im ehemaligen KZ Mauthausen am 12. Mai 2013

Die griechische Gemeinde in Wien nahm an der jährlichen feierlichen Kranzniederlegung teil.

Ich erhielt eine Einladung zur jährlichen internationalen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus, die von 1938 bis 1945 im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen ihr Leben verloren hatten. Verschiedene griechische Vereine hatten die Fahrt organisiert, das Mauthausen Komitee hatte wie immer den Tagesablauf geplant.

Unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg starben über eine Million GriechInnen. Sie fielen im Kampf, durch Exekutionen und in Konzentrationslagern. Unter den Opfern waren auch unzählige Hungertote (etwa 500.000) und natürlich sank auch die Geburtenrate enorm. In Griechenland lebten 1940 – vor dem Krieg – etwa 7,5 Millionen Menschen. Nach dem Krieg war mehr als jeder Achte davon tot.

 

Etwa 105.000 sind in deutschen Konzentrationslagern ums Leben gekommen, rund 4.000 davon im KZ Mauthausen, in das insgesamt mehr als 10.000 griechische Gefangene gebracht worden waren: die Mehrheit aus politischen Gründen, vor allem waren es WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime und dessen Verbündete. Iakovos Kambanellis, ein griechischer Schriftsteller, war wohl der bekannteste griechische Gefangene. Er schrieb später einen Roman über Mauthausen sowie die Lyrik-Vorlage für die Mauthausen-Lieder von Mikis Theodorakis.

Neben vielen ÖsterreicherInnen wurden über 200.000 Insassen aus aller Welt in Mauthausen festgehalten, etwa die Hälfte hat das KZ nie wieder verlassen. Von den Überlebenden sind viele kurz nach der Befreiung gestorben; die Zwangsarbeit war anstrengend und hart, die Lebensumstände katastrophal und unmenschlich.
So viele Länder waren betroffen. Bei der jährlichen Gedenkfeier, so auch diesmal, legten die Delegierten der verschiedenen Staaten vor dem Denkmal ihrer ermordeten Landsleute einen Kranz nieder. Bemerkenswert war heuer die große Zahl der TeilnehmerInnen, darunter auch KZ-Überlebende die aus dem Ausland zur Gedenkveranstaltung kamen.

Die Gedenkfeier endete mit einer Parade, dem so genannten "Marsch der Lebenden", an dem Delegationen aus aller Welt teilnahmen und Kränze niederlegten. Unter den Gedenkenden befanden sich auch diplomatische Vertreter aller betroffenen Länder. Die ersten beiden Reihen der Polen bildeten KZ-Überlebende, die es schafften, ihre Kleidung von damals noch einmal anzulegen. Man kann sich diesen Kraftaufwand wohl kaum vorstellen. Menschen vieler anderer Länder, wie aus Italien (die größte Delegation), Ungarn, Russland, Israel, Deutschland, Spanien, Albanien, den USA, Großbritannien, Bosnien, Kroatien, Serbien, Kuba, China, Belgien und viele mehr, leisteten einen Beitrag zu Ehren der über 100.000 verlorenen Seelen im KZ Mauthausen.

Es ist wirklich sehr berührend und ein unbeschreibliches Gefühl dort zu sein, wo so viel Schmerz und Leid erduldet, wo so viele unmenschlich behandelt wurden. Als ich einen Kaffee holen wollte, bot mir ein älterer Herr einen Sitz an seinem Tisch an. Wir unterhielten uns, und dabei stellte sich heraus, dass er selbst ein KZ-Überlebender war, der erst in Krakau/Płaszow (bekannt aus dem Film "Schindlers Liste"), dann im KZ Mauthausen und am Ende in Linz interniert war, wo er in einem Stahlwerk Zwangsarbeiten leisten musste. Seine ganze Familie war in Gefangenschaft geraten. Sein Vater war in Mauthausen an der so genannten Todesstiege ums Leben gekommen. Der alte Herr und sein Bruder haben überlebt. Mir blieb von diesem Gespräch die Erinnerung an eine Person, die man ein Leben lang mit sich trägt. Wertvolle Informationen aus einer Zeit, die viele sehr gerne vergessen wollen. Tatsachen über die Nazis und ihre Verbündeten, die weitergegeben werden müssen und die niemand je vergessen darf.

In diesem Sinne kann man nur eines sagen: "Wer die Vergangenheit vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." (George Santayana, Philosoph)

Nie wieder Faschismus, nie wieder Nationalsozialismus!

Ilias Lafazanis



 

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