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Das war der 4. Hietzinger Frauentag

15.03.2012 17:33

 

Das war der 4. Hietzinger Frauentag

Der Hietzinger Frauentag hatte heuer einen Afrika-Schwerpunkt. Beatrice Achaleke, Österreicherin aus Kamerun, sprach über ihre Kindheit und Jugend in Kamerun, ihren Weg nach Österreich und den World Diversity Leadership Summit (WDLS), dessen Konferenz jetzt schon drei Mal auf ihre Initiative hin in Österreich stattgefunden hat.

Peter Krischke, Bio-Landwirt aus Niederösterreich, präsentierte an Hand eines Filmes sein Kamerun-Projekt, das die Bäuerinnen der Bali Women Union Farming Group (BAWUFAG) bei der Verbesserung der Bodenqualität und des Anbaus zwei Jahre lang unterstützt.

Beatrice Achaleke beeindruckte uns durch ihre selbstsichere, sympathische, humorvolle und lebendige Art, mit der sie über ihr Leben und ihr berufliches Engagement sprach. Geboren wurde sie in Fontem, einem Dorf mit heute 600 Häusern. Vor 50 Jahren gab es dort kein Krankenhaus und nur wenige gingen zur Schule. Beatrice selbst stammt aus einer politisch einflussreichen Familie, die schon früh Bildung für wichtig hielt. Als herausragende Figur stellte Beatrice ihre Großmutter Hellen Atabong-Asaba vor, die Tochter eines Fons (Fon = Regionalkönig), die – obwohl selbst Analphabetin -– für Bildung und Rechte von Frauen und Kindern eintrat. Fons fragten sie in politischen Angelegenheiten um Rat, als einzige Frau war sie in gerichtliche Entscheidungsprozesse maßgeblich eingebunden und sie nahm an  Kulthandlungen verschiedener Religionen teil. Sie hatte ein gutes Einvernehmen mit Chiara Lubich, der Gründerin der katholischen Focolarebewegung, die ein Krankenhaus in Fontem errichten ließ. Diese Großmutter wurde zum wichtigsten Vorbild für Beatrice.

Um die höhere Schule zu besuchen, übersiedelte Beatrice auf Betreiben von Oma Atabong vom Dorf in die Stadt Douala. Nach der Matura begann sie in der Hauptstadt Yaoundé Jus zu studieren, beteiligte sich an StudentInnenprotesten und musste deshalb ihr Studium abbrechen. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs und ehrenamtlich in zwei Organisationen, von denen eine für die Vergabe von Mikrokrediten zuständig war, die andere – Freedom Now -  für Gefangenenhilfe. Infolge dieser Tätigkeiten erhielt Beatrice 1994 ein Stipendium für ein sechswöchiges Menschenrechtsseminar in Schlaining im Südburgenland. Zwei Jahre später begann sie in Wien Soziologie zu studieren und engagierte sich bald  für Diversity-Konzepte. Diese sehen für Menschen verschiedenen Alters, Geschlechts, Bildungsgrades, sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit und Religion sowie für Menschen mit Behinderung in jedem Land der Welt einen Platz vor. Mittlerweile ist Beatrice Achaleke Inhaberin und Vorstandsvorsitzende von Diversity in Leadership & Consulting und Kongressmanagerin des European Diversity & Inclusion Congress (EDIC). Diese Organisationen rechnen vor, welchen wirtschaftlichen Gewinn Diversitätsprojekte bestimmten Firmen bisher schon gebracht haben.  Außerdem ist sie Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins AFRA – International Center for Black Women’s Perspectives. Unter ihren zahlreichen Auszeichnungen war 2009 auch der  Global Diversity Innovation Award, den vor ihr Václav Havel erhalten hatte. Einer ihrer Leitsprüche ist Martin Luther Kings “I have a dream…”. Wie er will auch sie dazu beitragen, dass ihre Kinder in einer Welt gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz leben können. Ihr Buch “Vielfalt statt Einfalt – Wo ich herkomme”, Verlag Holzhausen, sei zur Lektüre empfohlen.

Peter Krischkes Kamerun-Projekt, bei dem auch der Bio-Landwirt Alfons Piatti mitarbeitet, begann am 1. Juli 2010 und geht am 30. Juni 2012 zu Ende. Krischke konnte auf der bereits vorhandenen Struktur der BAWUFAG (s.o.) aufbauen. Prof. Tonkou von der Universität Dschang begleitet mit seinen StudentInnen dieses Projekt. Die Bauersfrauen wurden zuerst angeleitet, Kompost herzustellen. Krischke legte ein sogenanntes Demofeld an, ein umzäuntes Muster–Areal, für das Saatgut, Pflanzen und geeignetes Werkzeug angeschafft wurden und das ausreichend mit Wasser versorgt werden musste. Außerdem wurde auf diesem Areal ein Schulungsraum errichtet. Das Projekt steht nun vor der Evaluierung. Peter Krischke führte aus, dass die Kameruner Bauersfrauen für Neuerungen offen sind und sich als Projektpartnerinnen vermutlich wesentlich besser eignen als ihre Männer.

In der Programmpause wurden köstliche afrikanische Speisen, hauptsächlich Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, und ein typisch afrikanisches Ingwergetränk angeboten, alles zubereitet von der Afrikanerin Ami Diop. Außerdem gab es einen Tisch mit einschlägigen Büchern und handgefertigten Gegenständen aus Afrika, vom Weltladen zur Verfügung gestellt.

Wir Frauen der Grünen, der ÖVP und der SPÖ, die diesen 4. Hietzinger Frauentag gemeinsam organisiert haben, freuen uns über diese gelungene Veranstaltung!



 

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