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Mittwoch, 3. Dezember 2014

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Die Bachwiese heißt jetzt Anna Freud-Park

15.06.2013 20:13

 

Die Bachwiese heißt jetzt Anna Freud-Park

Am Mittwoch, dem 5. Juni 2013, fand in der Grenzgasse die Benennungsfeier für den Anna Freud-Park statt. Die Hietzinger Grünen hatten diese Namensgebung vorgeschlagen, ÖVP und SPÖ zugestimmt. Gemeinsam feierten wir diese Benennung.

Auf der grünen Stele vor dem Kinderspielplatz, der zwischen Grenzgasse und Lainzer Bach liegt, liest man nun „Anna Freud-Park“. Hier findet auch die Benennungsfeier statt, an der politische MandatarInnen des Bezirks, VertreterInnen der Kultur, AnrainerInnen und weitere Interessierte teilnehmen. Ein Streicherinnen-Duo sorgt im Umfeld der gesprochenen Beiträge für Phasen emotionaler Entspannung.

Johannes Stöckler, Klubobmann der Hietzinger Grünen, begrüßt die Anwesenden und übergibt das Wort an Bezirksvorsteher Heinz Gerstbach. Dieser freut sich über diese Würdigung Anna Freuds und darüber, dass die Benennungen nach Frauen in unserem Bezirk zunehmen. Gerhard Schmid, SPÖ, geht mehr auf Annas Vater Sigmund und dessen indirekte Beziehungen zur Sozialdemokratie ein. Inge Scholz-Strasser, Direktorin des Sigmund Freud-Museums, hebt hervor, dass es für Anna Freud nicht leicht war, nach der erzwungenen Ausreise 1939 im Jahr 1970 nach Wien zu kommen, um bei der Schaffung des 1971 eröffneten Museums mitzuwirken.

Hannah Fischer, die nächste Rednerin, hat als 16jährige in den von Anna Freud eingerichteten „Hampstead War Nurseries“, britischen Heimen für ausgebombte Kinder, gearbeitet und hat sie in wöchentlicher Supervision erlebt. Anna Freud habe das Kind nicht nur als Individuum gesehen, sondern auch in seinem Eingebundensein in die Familie. So habe sie dafür gesorgt, dass ausgebombte Geschwister beisammen blieben, und Eltern, die kriegsbedingt von ihren Kindern getrennt waren, sie regelmäßig besuchen konnten. Hannah Fischer blieb nach ihrer Rückkehr nach Österreich mit Anna Freud in Briefkontakt und traf sie in den 1970er-Jahren in Wien wieder.

Wolfgang Zinggl, Grüner Kultursprecher im Parlament, weist auf die Bedeutung Anna Freuds für die Kinderanalyse hin; ihr Vater Sigmund hätte mehr die Erwachsenen im Fokus gehabt.

Die letzte und besonders eindrucksvolle Rednerin ist die Studentin Anna Königshofer, vor einem Jahr noch Schülerin des GRG Wenzgasse. Für ihr Matura-Spezialgebiet wählte sie Anna Freud. Den Anstoß dazu hatte sie durch die Freundschaft mit einer Familie erhalten, die heute in jenem Haus in der Wattmangasse wohnt, wo sich von 1928 bis 1932 die von Anna Freud psychologisch begleitete Burlingham-Rosenfeld-Schule befand. Ziel dieser Reformschule war die Entwicklung der Persönlichkeit und der Demokratiefähigkeit, es wurde nach der damals neuen Projektmethode unterrichtet. Anna Freud erkannte, dass die einseitige Erziehung  zum Bravsein die Kreativität und Originalität des Kindes schmälert. In ihrem Buch „Das Ich und die Abwehrmechanismen“, das sie ihrem Vater zum 80. Geburtstag widmete, ergänzte sie seine zehn Abwehrmechanismen durch weitere zwei und die Psychoanalyse durch Aspekte der Ich-Entwicklung. Sie sah die sogenannte „schwarze Pädagogik“ als Ursache vieler neurotischer Erkrankungen und empfahl einen Mittelweg: nicht zu viel und nicht zu wenig erziehen. Obwohl nicht alle Erwartungen Anna Freuds in Bezug auf die Neurosenvorbeugung durch psychoanalytische Pädagogik erfüllt wurden, hat sie doch zu einem neuem Verständnis für das Kind und seinem Recht auf ein individuelles Entwicklungstempo viel beigetragen. Anna Königshofer schließt mit den Worten Anna Freuds: „Ich, für meinen Teil, bin vom Schicksal gut behandelt worden und habe mehr empfangen, als ich verdiente.“, meint aber, dass Anna Freud mehr gegeben hat, als man von einem Menschen erwarten kann.

Die Feier, die uns Anna Freud näher gerückt hat, schließt mit Musik. Vielleicht macht die Tafel rechts vor dem Eingang zum Spielplatz einige Eltern neugierig auf Anna Freuds psychoanalytische Pädagogik.


Hinweis: Die APP (Arbeitsgemeinschaft für psychoanalytische Pädagogik) veranstaltet jährlich in der VHS Hietzing eine Fachtagung für ErzieherInnen, LehrerInnen und Interessierte. Heuer hat sie am 20. April stattgefunden.



 

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