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Mittwoch, 3. Dezember 2014

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Die wahren Gründe der Hungerkatastrophe

01.09.2011 02:53

 

Die wahren Gründe der Hungerkatastrophe

12 Millionen Menschen leiden an der aktuellen Hungerkrise, Zehntausende sind schon gestorben, allein in Somalia in den vergangenen 3 Monaten 29.000 Kinder unter 5 Jahren. 400.000 sind akut vom Hungertod bedroht. Es ist die schlimmste Dürre seit 60 Jahren, seit 5 Jahren gibt es keine richtige Ernte mehr, der Grundwasserspiegel ist 60 -70 m tief. In den westlichen Staaten sind die Menschen beim Anblick dieses Elends entsetzt, Spendenaktionen bewegen viele dazu zu helfen, aber wir sollten vor dem Anteil, den die wohlhabenden Staaten an der Krise haben, die Augen nicht verschließen. Auf den ersten Blick sind anhaltende Bürgerkriege, korrupte Regime und Klimaveränderungen die Ursachen; bei genauem Hinschauen finden sich allerdings weitere Gründe!
Laut World Food Report (WFP) hat die Erde Ressourcen, 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Trotzdem leidet eine Milliarde an Hunger. Jährlich sterben 8 Millionen Menschen an den Folgen des Hungers. Aber :

•    2 von 3 Amerikanern sind zu dick.
•    Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde 2x reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren.
•    Mit 349 Milliarden Dollar werden die Bauern in der EU und den USA für Produktion und Export subventioniert - die Landwirtschaft in den Ländern des Südens wird jedoch zerstört. Denn auf den Märkten Westafrikas werden Obst und Gemüse aus der EU um ein Drittel billiger angeboten, wie auch Hühnerteile, die in Europa nicht mehr benötigt werden. Die heimischen Bauern können von ihrer Arbeit nicht mehr leben.
•    Freihandelsverträge benachteiligen die Länder des Südens durch den Wegfall von Steuereinnahmen und einer Flut an Billigprodukten aus dem Westen.
•    Durch Spekulationen auf Nahrungsmittel sind die Preise für Getreide, Mais und Reis explodiert. Reis kostet heute um 110% mehr als noch vor einem Jahr.
•    Vor Ghanas Küste befindet sich der größte Laichgrund für Thunfisch. Durch industriellen Fischfang landen die Fische tonnenweise auf den Märkten der EU, die einheimischen Fischer fahren mit leeren Netzen nach Hause. Das bedeutet für das Land einen jährlichen Verlust von 200 Millionen Dollar.
•    China, die Golfstaaten, Südkorea, Israel, Indien sichern sich Millionen von Hektar Ackerland in Afrika, um Wasserressourcen im eigenen Land zu sparen. Dieses Landgrabbing zieht das Watergrabbing nach sich, denn für Ackerflächen benötigt man Wasser, ebenso für die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen und Agrotreibstoff. Das International Water Management Institute IWMI hat berechnet, dass für 1 Liter Agrotreibstoff zwischen 1000 und 4000 Liter Wasser benötigt werden.
•    1 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf und Tag in Österreich beträgt 130 Liter, in Wien 160 Liter. Flaschenwasser bringt Firmen wie Nestle oder Coca Cola Milliardenumsätze.
•    Im Oktober 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, beschlossen die Staatschefs der Euro-Zone einen Kreditrahmen von 1700 Milliarden Euro zur Stabilisierung ihrer Banken. Im selben Jahr haben dieselben Staatschefs das Budget des Welternährungsprogramms der UNO um die Hälfte reduziert, von sechs auf drei Milliarden.

Zum Abschluss ein Zitat von Jean Ziegler, einem Schweizer Soziologen, der Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung war und derzeit Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrates ist. Er sollte bei den heurigen Salzburger Festspielen die Eröffnungsrede halten, wurde aber wieder ausgeladen. Er sagt: “In dieser kannibalistischen Weltordnung wird ein Kind, das an Hunger stirbt, ermordet!



 

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