(Adresse dieser Seite: )
Skandal um die "Stadt des Kindes"

 


Stadt des Kindes: Das architektonisch wertvolle Gebäude wird brutal abgerissen.
Foto: F Oberndorfer

Unser Beitrag "Schwarz-Roter Beton in Hietzing" stieß auf reges Interesse. Beispiele, die wir aufzeigten: Profitträchtige Verbauungen am Rande von Erholungsgebieten und in Schutzzonen, stets mit schwarz-roter Mehrheit im Bezirk und im Gemeinderat durch entsprechende Umwidmungen abgesegnet, serienweise umstrittene sogenannte §69-Ausnahmen im Bezirksbauausschuss, von ÖVP und SPÖ beschlossen (so etwa erst im Juni bei Überschreitungen am Gebäude des ehemaligen "Hietzinger Heurigen" in der Altgasse, der nicht ganz freiwillig weichen musste), taube Ohren gegenüber den Anliegen der BürgerInnen...

Waren es in letzter Zeit in Hietzing vor allem "schwarze" Bauträger, die mit "roter" Unterstützung rechnen konnten, so verhält es sich beim jüngsten Skandal-Beispiel umgekehrt. Ein SPÖ-naher Bauträger, ARWAG, hatte den Auftrag für die Nachnutzung der "Stadt des Kindes" - ein 1969-74 von Architekt Anton Schweighofer errichtetes soziales Musterprojekt, das weit über die Grenzen Wiens hinaus bekannt war - nahe des Auhof-Centers, an der Grenze des 13. und 14. Bezirks, erhalten. Und das, obwohl es einen qualitativ besseren, aber wirtschaftlich schwächeren Bieter gegeben hatte. Doch nach der Entscheidung wurden die sozialen Auflagen (Öffnung des Schwimmbades für die Bevölkerung, usw.) immer mehr ausgehöhlt, bis im Juni 2008 SPÖ und ÖVP im Wiener Gemeinderat einer Änderung des Kaufvertrages dahin gehend zustimmten, dass sogar ein Teil der architektonisch wertvollen Bausubstanz abgerissen werden darf, um aus den Neubauwohnungen mehr Gewinn herausholen zu können. Namhafte ArchitektInnen, DenkmalschützerInnen und Grüne protestierten gegen diese Vorgangsweise.

Am 24. August war es schließlich so weit: Die Bagger rückten aus und begannen ihr destruktives Werk. "Symbolträchtiger könnten Abbrucharbeiten nicht sein. Die Wiener SPÖ zeigt einmal mehr, dass ihr soziale Visionen schon lang abhanden gekommen sind und ihr nahestehende Baufirmen wichtiger sind als Sozialprojekte", bemerkte dazu treffend die Hietzinger Grün-Gemeinderätin und Planungssprecherin Sabine Gretner.

Gerhard Jordan

Weitere Infos:
http://www.initiative-denkmalschutz.at/a20080825_w14_stadt-des-kindes-abbruch.htm


Seite geändert am 24 September, 2008 / Home / Kontakt: hietzing@gruene.at, Tel. 4000 / 81 832