Ein kleiner Schritt für die Frauenpolitik...
10.04.2009 23:24
Ein kleiner Schritt für die Frauenpolitik...
...und ein großer Schritt für Hietzing Auf Grund unseres Antrages in der Bezirksvertretungssitzung vom Dezember ist es gelungen, in einer parteiübergreifenden Veranstaltung mit SPÖ und ÖVP (trotz - oder vielleicht gerade wegen - der parteiinternen frauenpolitischen Turbulenzen) den 98. Internationalen Frauentag im Festsaal des Bezirksamtes zu feiern.
Von der FPÖ wurde dem Antrag nicht einmal zugestimmt, “denn dann müsste man auch einen Männertag feiern”, so der Klubobmann der Freiheitlichen in der BV-Sitzung. Doch offensichtlich hat er vergessen, dass die Frauen für die Rechte, die für Männer selbstverständlich sind, noch immer kämpfen müssen, zum Beispiel für Einkommensgerechtigkeit, denn laut Einkommensbericht der EU Kommission ist die Einkommensschere weiter aufgegangen und beträgt jetzt 25,5%. Damit liegt Österreich an vorletzter Stelle in der EU.
Weil es so wichtig ist den Kampf der Frauen um Gleichstellung nie in Vergessenheit geraten zu lassen, freut es mich besonders, dass zu der ersten Frauentagsveranstaltung in Hietzing so viele Frauen und auch einige Männer gekommen sind.
Nach den Begrüßungsworten von BV-Stellvertreterin Drlik, die eher beschwichtigend waren (“...in Wien geht es uns noch gut, da gibt es ’nur’ 20% Lohndifferenz”), folgte eine Lesung der Autorin Hilde Schmölzer aus ihrem Buch “Die abgeschaffte Mutter. Der männliche Gebärneid und seine Folgen”. Die darauf folgende Diskussion war kontrovers, emotional und spannend, wobei unterschiedliche Auffassungen der Generationen deutlich wurden. Was können ältere Frauen den jüngeren raten? Das bereits Erkämpfte weiterentwickeln, denn – so Hilde Schmölzer – jede Generation muss zeitgemäße, eigene Wege finden.
Die Bilder von Brigitte Gadnik-Jiskra wurden den BesucherInnen von der Künstlerin persönlich im Rahmen einer kleinen Führung vorgestellt. Die Farben, die besondere Technik und die in die Abstraktion weisenden Bilder mit jeweils konkreten Themen beeindruckten uns.
Sehr interessant war auch die anschließende Gesprächsrunde mit gewerbetreibenden Frauen aus Hietzing, den Inhaberinnen von eher kleinen Fachgeschäften. Elisabeth Müllner, Chefin der “Kichererbse” (Biogeschäft mit Mittagstisch, Speising), Mona Halvax-Schöll (Papier, Speising), Elisabeth Pfleger (Papier, Hietzing), Susanne Lautner (Tierärztin, Speising), Ulrike Widhalm (Kurzwaren, Ober St. Veit), Barbara Amberger-Lorenz (Taschen, Speising), Maria Pyringer (Sachen für Haus, Küche und Garten, Speising) und Elisabeth Hierzer (Marionettentheater Schönbrunn) stellten jeweils ihr Geschäft und ihre Arbeit vor, wobei B. Amberger-Lorenz und M. Pyringer vertreten wurden. Es ist wichtig, dass wir in diesen kleinen und feinen Geschäften auch einkaufen, denn nur so können sich diese Betriebe behaupten und die Nahversorgung gewährleistet werden.
Mitarbeiterinnen von AMS, Sozialzentrum und vom Amt für Jugend und Familie standen für Fragen zur Verfügung.
Für den Ohrenschmaus sorgte Mona Halvax-Schöll mit ihren erfrischenden, teilweise selbst komponierten und gedichteten Liedern, für den Gaumenschmaus mit vegetarischen Köstlichkeiten war Elisabeth Müllner von der “Kichererbse” zuständig.
Für alle, die sich vom leckeren Buffet trennen konnten, gab es abschließend noch im kleinen Festsaal den Film “Vom Frauenrecht zur Frauenpower”, der ein Jahrhundert österreichische Frauenbewegung dokumentiert.
Die erste Frauentagsveranstaltung in Hietzing war wirklich ein Erfolg. Die BesucherInnen, die zahlreich erschienen waren, zeigten großes Interesse und beteiligten sich rege an den Gesprächen. Ich hoffe, wir Grünen Frauen können noch viele frauenpolitische Schritte im Bezirk setzen und gemeinsam mit den Frauen der anderen Fraktionen im nächsten Jahr wieder einen Frauentag veranstalten.
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