Der Tag der Arbeitslosen
03.05.2011 16:13
Der Tag der Arbeitslosen
Am 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Wir Grünen begehen den Tag davor als den Tag der Arbeitslosen. Diesen Tag feiert man nicht, man begeht ihn.
Die Arbeitslosen sind eine der Gruppen in Österreich, die keinerlei Vertretung haben. Sie werden verwaltet und haben in der Öffentlichkeit kein besonders hohes Ansehen.
Wir begeben uns also an einem der Tage vor dem ersten Mai zum Arbeitsamt. Da kommt man mit den Menschen ins Gespräch und lernt sehr vieles.
Ein Arbeitsloser hat einen sehr begehrten Beruf erlernt und die letzten 15 Jahre diesen Beruf auch ausgeübt. Dann ging die Firma, bei der er eine wertvolle Kraft gewesen war, in Konkurs. Wir alle wissen, dass so etwas passieren kann, wir hören auch in den Nachrichten, dass für diese Menschen alles Erdenkliche getan wird. Ganz klar, dazu zahlen wir ja entsprechende Beiträge.
Unser Freund geht regelmäßig zum Arbeitsamt, vernimmt dort, dass es für ihn keine geeignete Stelle gibt, aber er verzagt nicht. Er sieht sich selbstständig um und erfährt mehrfach, welche Kenntnisse er erwerben sollte, damit er mit großer Sicherheit wieder eine Arbeitsstelle finden könnte. Mit diesem Wissen kommt er zum nächsten Termin ins Arbeitsamt. Ja, den gewünschten Kurs gibt es, aber nicht für ihn, er kann doch andere Kurse besuchen.
Ein anderer Kandidat zeigt uns Angebote für Stellen zu einem Stundenlohn, der unvorstellbar ist. Dieser Mann hat die Arbeit, die ihm jetzt angeboten wird, bis vor 10 Monaten um den dreifachen Lohn gemacht. Er hat Zweifel, dass er eine solche Stelle annehmen soll. Wenn er nicht arbeitet, hat er Zeit, vieles zu Hause selbst zu machen, wofür er sonst zahlen müsste. Wir sind ganz gut im Kopfrechnen und verstehen sehr schnell, dass für den Betreffenden die Arbeitsstelle ein Verlustgeschäft wäre. Gelegentlich ergibt sich ja auch die Möglichkeit ein paar Euro dazuzuverdienen. Missbrauch höre ich Sie rufen. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Hier liegt Missbrauch vor. Nur, wer missbraucht hier wen?
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