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Invalidenhaus-Areal: Bleibt der Park?

27.12.2009 04:40

 

Invalidenhaus-Areal: Bleibt der Park?

Das Areal des 1908-10 erbauten Invalidenhauses in Speising diente fast 100 Jahre lang sozialen Zwecken. Ein Teil wird derzeit vom Verein “Balance” als Behindertenwerkstätte genutzt. Für die AnrainerInnen war der parkartige Baumbestand eine Oase der Erholung. Doch unfreiwillig ist dieses Areal, das auch Teil einer Schutzzone ist, kürzlich zum Anschauungsbeispiel dafür geworden, wie lange Versprechen in der Politik zu halten pflegen.

Als sich im Jahr 2006 eine Bürgerinitiative bildete, die den Park durch Verkäufe und Nutzungsüberlegungen gefährdet sah, beschloss die Bezirksvertretung am 6. Dezember 2006 einstimmig folgenden All-Parteien-Antrag:

“Die Bezirksvertretung Hietzing spricht sich dafür aus, dass die derzeit gültigen Bauwidmungen im Bereich des Invalidenhauses, Fasangartengasse 101 zwischen Stranzenberggasse, Hochheimgasse und Würzburggasse keine Veränderungen erfahren. Insbesondere sollen keine weiteren Bauflächen geschaffen werden und der Park ungeschmälert erhalten bleiben.
Auch Ausnahmen nach § 69 Wr. Bauordnung, sollten solche bei Neu- oder Umbauten gemäß der derzeitigen Widmung (Plandokument Nr. 7460 vom 23. April 2003) beantragt werden, lehnt die Bezirksvertretung ab.”


Flachbau an der
Stranzenberggasse:
Bald mehrstöckiger
Bau mit Großgarage
darunter?



Ein Teil des Geländes gehört mittlerweile einer Firma, hinter der ein bekannter Großgaragenbetreiber steht. Am 19. Oktober 2009 standen im Bezirksbauausschuss einige § 69-Ausnahmen an: Dachgeschoss-Ausbauten, die die erlaubte Bauhöhe überschritten und natürlich durch die zusätzlichen Wohnungen auch neue Stellplätze erfordern. Gegen diese Ausnahme gab es nur eine einzige Gegenstimme, von Bezirksrat Gerhard Jordan (Grüne). Konnten sich die anderen Ausschussmitglieder nicht mehr an den Beschluss erinnern, den sie nicht einmal drei Jahre zuvor in der Bezirksvertretung gefasst hatten?

Doch nicht nur § 69-Ausnahmen, auch eine Umwidmung könnte schon bald beschlossen werden. In der gärtnerisch auszugestaltenden Fläche sind nämlich weder oberirdische noch unterirdische Baulichkeiten zulässig. Nun gibt es jedoch Pläne für eine mehrstöckige Tiefgarage unter dem derzeitigen Behindertenwerkstatt-Flachbau an der Stranzenberggasse (der auch kein Flachbau bleiben, sondern zu einem mehrstöckigen Wohnhaus werden soll, was wiederum zusätzliche Pflichtstellplätze erfordert). Unterirdisch würde eine Garage mit rund 165 Stellplätzen auch in den Park hineinragen und in diesem Bereich das Wachstum von Bäumen unmöglich machen. Die Verkehrssituation in der stark befahrenen Stranzenberggasse stellt ein weiteres Problem dar.
Nun ist es halt logisch, dass eine Firma, die ein Grundstück (vielleicht günstig, wenn es noch nicht umgewidmet ist) erworben hat, auch ihren Gewinn daraus ziehen möchte. Der “Sündenfall” begann früher: Ein Ex-Minister, der erst jüngst wegen eines Skandals um eine 10 Millionen Euro-Provision an zwei seiner Freunde im Zuge des Verkaufs von Bundeswohnungen in den Schlagzeilen war, hat seinerzeit auch einen großen Teil des Invalidenhausparks privatisiert (zu den Details haben die Grünen eine Anfrage in der Bezirksvertretung eingebracht).

Der Park, bzw. das was von ihm noch übrig ist, befindet sich laut AnrainerInnen in einem sehr schlechten Zustand. Da er aber zu großen Teilen in Privatbesitz ist, sind die Möglichkeiten, dessen Erhaltung, Pflege und öffentliche Zugänglichkeit durchzusetzen, sehr gering. Dafür werden die AnrainerInnen wahrscheinlich einen hohen Preis zahlen müssen. Bezirksvorsteher Gerstbach wird wohl die ausweglose Situation “bedauern”, die eine Umwidmung “unvermeidlich” macht – und bald schon gegen die nächsten Verscherbelungen (siehe Sommerergasse in Ober St. Veit) “keinen Einwand” haben...




 

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