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Mittwoch, 3. Dezember 2014

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Offener Brief der grünen Vizebürgermeisterin

31.01.2013 17:59

 

Offener Brief der grünen Vizebürgermeisterin

Sehr geehrte ÖAMTC-Mitglieder im 13. und 18. Bezirk!

Ich richte diesen Brief an Sie in meiner Funktion als Verkehrsstadträtin, aber auch als langjähriges Mitglied des ÖAMTC.

Vor einigen Tagen haben Sie einen Brief von der ÖAMTC-Leitung zum Thema Parkraumbewirtschaftung bekommen. Darin werden zum Teil haarsträubende Unwahrheiten und Mythen über die möglichen Auswirkungen der Parkraumbewirtschaftung verbreitet, die ich so nicht einfach unkommentiert lassen möchte. Die Darstellung der Argumente erfolgt unausgewogen und soll offenbar dazu dienen, die stattfindende Befragung in Währing und Hietzing über die Einführung der Parkraumbewirtschaftung negativ zu beeinflussen.

Ich will einige Punkte aus diesem Brief beispielhaft herausgreifen und widerlegen:

Punkt 1: Gute Bekannte oder Familienmitglieder, die mit dem Auto anreisen, können nicht mehr eingeladen werden um zu übernachten.
Das ist falsch. Die Parkraumbewirtschaftung gilt werktags von 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Zwischen 19:00 Uhr und 9:00 Uhr und an Wochenenden ist das Parken kostenlos. In der Zwischenzeit kann man sich mit Kurzparkscheinen behelfen. Wer länger in Wien sein möchte, stellt sein Auto so wie in allen europäischen Großstädten, in denen man zu Gast ist, am besten in eine sichere Garage. Es ist nicht bekannt, dass es in den Bezirken, in denen seit mehr als 20 Jahren die Parkraumbewirtschaftung gilt, dadurch zu Vereinsamung oder dem Abbruch sozialer Kontakte gekommen ist.

Punkt 2: Es geht darum, ob Besucher alle 2 Stunden vom Tisch aufspringen müssen um das Auto umzuparken.
Das ist falsch. Die Kurzparkdauer im 18. Bezirk würde 3 Stunden betragen, ab 19:00 Uhr und an Wochenenden ist das Parken kostenlos und zeitlich unbegrenzt möglich.

Punkt 3: Es geht darum, ob Sie ihre Kinder mit dem Auto selbst in die Schule bringen können.
Es ist nicht nachvollziehbar, wie der ÖAMTC auf dieses Argument kommt. Um Kinder zur Schule zu bringen, ist es nicht notwendig, einen Kurzparkschein zu lösen. Das kurze Halten (10-Minuten-Parkschein) ist kostenlos.

Punkt 4: Es geht darum, ob Sie als Selbstständiger auf einen Teil ihrer Kundschaft verzichten müssen, wenn diese nicht mehr vor Ihrem Geschäft etc. parken können.
Auch das ist falsch. Die Erfahrung aus den Bezirken, in denen die Parkraumbewirtschaftung gilt, zeigt, dass die Kundschaft vielmehr wieder Platz zum Parken findet. Die Kunden haben zudem die Möglichkeit, über den Gratis-Parkscheine für bald 15-Minuten (übrigens eine Forderung des ARBÖ und des ÖAMTC selbst), beziehungsweise über Kurzparkscheine das Auto regulär abzustellen. Das ist bewährte Praxis in den Bezirken 1-9 und 20 und seit 1.10.2012 auch in den Bezirken 12, 14, 15, 16 und 17. Gerade der 18. Bezirk leidet in vielen Bereichen unter massivem Parkplatzmangel. Das schadet der Wirtschaft!

Zudem galt und gilt die Kurzparkzonenregelung bereits jetzt für folgende Einkaufsstraßen in Ihrem Bezirk: In Währing sind das beispielsweise die Währinger Straße, zum Teil die Gentzgasse oder die Gersthofer Straße. Im 13. Bezirk beispielsweise rund um das Einkaufszentrum EKAZENT oder die Hietzinger Hauptstraße. Gerade in den Wiener Einkaufsstraßen wurde das Kurzparken schon vor sehr vielen Jahren eingeführt, um hier die Parkplatznot zu lindern.

Punkt 5: Und natürlich geht es auch darum, ob Sie damit einverstanden sind, das Minus der Stadtkasse durch Zusatzgebühren für Autofahrer zu reduzieren.
Das ist nicht nur falsch, sondern auch eine schärfstens zurückzuweisende Unterstellung. Jeder Cent, der durch die Parkraumbewirtschaftung erwirtschaftet wird, fließt zurück in das Wiener Verkehrssystem, sei es für den Garagenbau, für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel (beispielsweise werden so neue Garnituren für die U6 angeschafft) oder unter anderem für Verbesserungen der Verkehrssicherheit, zum Beispiel durch die Entschärfung von Unfallhäufungspunkten. Die Mittel sind zweckgebunden, das ist gesetzlich geregelt.

Ich finde, dass es einer Interessensvertretung nicht gut ansteht, auf so einseitige und vor allem irreführende Art und Weise ihre Mitglieder zu instrumentalisieren.

Als Noch-ÖAMTC-Mitglied fühle ich mich von solchen Briefen schlicht gefrotzelt und in meinen Interessen alles andere als objektiv vertreten. Ich fordere daher den ÖAMTC auf, endlich wieder sachlich, objektiv und zukunftsorientiert zu argumentieren und die Parteipolitik sein zu lassen.

In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass die tägliche Lebensqualität in unserer Wohnumgebung wächst. Lassen Sie uns wieder mehr Platz gewinnen, für Bäume, für breitere Gehsteige, für Verkehrsberuhigung in der eigenen Wohnstraße. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass Kinder sicherer die Straße queren und ihre täglichen Schulwege zurücklegen können, dass die Luft sauberer wird und der Verkehrslärm zurückgeht, und nicht zuletzt auch dafür, dass alle, die einen Parkplatz suchen, auch rasch und mühelos einen finden.

Ihre
Maria Vassilakou



 

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